Melanchthons
Briefwechsel

4941a

MBW 4941b

4942

[Veit Dietrich an M. in Wittenberg]. - Nürnberg, 27. Oktober 1547

[1] Dankgebet für die Bewahrung von M.s Frau [⇨ 4913.1]. D. leidet an Arthritis und am Stein. Eine Schwellung des rechten Fußes ging von selbst zurück.

[2] Auf dem [Augsburger] Reichstag haben auf Drängen des [Kf.] Moritz [von Sachsen] die drei Kff. [Friedrich II. von der Pfalz, Moritz von Sachsen und Joachim II. von Brandenburg] den Kaiser in einer französischen Bittschrift um ein freies, christliches Konzil, in dem der Papst nicht den Vorsitz hat, Entbindung der Konzilsväter vom Treueid gegenüber dem Papst und Anhörung der [Evangelischen] gebeten. Doch es geht das Gerücht, der Kaiser wolle nach alter Sitte Anwalt der Römischen Kirche sein. Auch die Bitte der Kff. und Bff. um Neuverhandlung der Trienter Dekrete ist aussichtslos. Der am Donnerstag [3. November] in Augsburg eintreffende Kg. [Ferdinand] wird die Autorität des Konzils verteidigen.

[3] D. fragt, ob M. unlängst die [Himmels]erscheinung gesehen hat. Er fürchtet, daß sie dem gefangenen Fürsten [Johann Friedrich von Sachsen] Unglück bringt. [Lgf. Philipp von Hessen] soll einen spanischen Wächter erstochen haben. Der Kaiser werde Krieg suchen, da Konstanz und Lindau die Kapitulation ablehnen. Er will [Emanuel Philibert] von Savoyen wieder einsetzen.

[4] D. dankt für M.s Erotemata Dialectices [⇨ 4875]. Er bewundert deren kunstvolle Umarbeitung im Laufe der Jahre.