M. an Martin [Faber] in Stolberg.
- Nordhausen, 5. Juni 1547
[1] M. dankt F. und dem Rat [NN] des Gf. Albrecht [Georg von Stolberg] für ihre Besorgnis. M. hat seine Familie nach Nordhausen gebracht, weil dies auf dem Weg zur Heimat liegt. Er hat schon einen Ruf der Universität Tübingen [⇨ 4769]. Doch er kann sich nicht von Wittenberg und den Freunden trennen und wird bald dorthin zurückkehren. Heute erwartet er seinen nach Wittenberg entsandten Boten [⇨ 4775.2] und wird der Universität Tübingen antworten [4769].
[2] M. kann also noch nicht [nach Stolberg] reisen. Er vertraut sich Gott an, der nicht mehr als die erbrachte hinreichende Sorgfalt verlangt, was M. mit einem Zitat aus Euripides [Hiketiden 734-736; vgl. CR 18, 640] erläutert.
[3] Gedenktag Leuktra und Gebet gegen die Spanier. Grüße an Albrecht und Johannes Reiffenstein [d. J.].
Fundort:
CR 6, 559f Nr. 3900.
‒ MBW.T 16.
Datierung:
Das Jahr ist durch den Aufenthaltsort M.s zweifelsfrei gegeben und steht auch in einer Abschrift. Als Adressat wird Martin Seidemann (⇨ 4338) in Stolberg überliefert. Nun konnte der Erfurter Schulmann im Harzstädtchen zu Besuch geweilt haben. 4765 kann aber nicht an ihn gerichtet sein, denn am 5. Juni 1547 ging eben dieser Seidemann mit 4767f von Nordhausen nach Erfurt, nachdem er einige Tage bei M. gewesen war. Der Adressat von 4765 hingegen hatte sich zum ersten Mal seit der Kriegsentscheidung nach M.s Schicksal erkundigt, worüber er durch 4765 unterrichtet wird. Daß 4765 nach Stolberg ging, wird durch die Grüße bestätigt. Wenn der Vorname, der ja auch in der Anrede vorkommt, stimmt und durch einen Abschreiber irrtümlich zu ,Seidemann' ergänzt wurde, könnte der Adressat Martin Faber sein. Er stammte aus Stolberg, war Erzieher der Reiffenstein-Söhne, die M. in 4765 grüßen läßt, gewesen (⇨ 707) und begegnete in MBW zuletzt 1533 als Lehrer in Joachimsthal (1390). Vielleicht ist er danach in seine Heimatstadt zurückgekehrt.
