[M.] an [Justus Jonas?]. - [Nordhausen, Anfang Juni 1547]
[0] M. möchte wichtige Dinge mit J. besprechen:
[1] [Hz. Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel] sucht die Aussöhnung [mit Lgf. Philipp von Hessen].
[2] [Johannes] Obernburger hat dem [Kanzler oder Stadtschreiber] zehn [Gulden] gegeben.
[3] Die [Räte des Hz. Moritz von Sachsen] planen die vollständige Verlegung der Universität Wittenberg nach Leipzig; sie lassen Feindschaft und Veränderung der Lehre erwarten. M. möchte mit deren Machenschaften ungeachtet seiner Kritik an den [Ernestinern] nichts zu tun haben.
Fundort:
Unvollendetes Konzept: München HSA, Abt. I Allg. SA, Pfalz-Neuburg, Akten Nr. 1326.
‒ MBW.T 16 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum aus § 3, der die Situation unmittelbar nach der Wittenberger Kapitulation widerspiegelt. Schon am 6. Juni hatte M. von Ludwig Fachs eine Einladung (⇨ 4770), die jedenfalls nichts von Feindschaft und Lehrveränderung erkennen ließ, und spätestens nach Empfang der Briefe von Obernburger (4771) und Cruciger (4773) ist 4762.3 überholt. Mit dieser Datierung ist auch § 1 verständlich: gemeint sind die Verhandlungen des seit 21. 10. 1545 (⇨ 4040) in hessischer Gefangenschaft schmachtenden Braunschweigers über seine und seines Sohnes Karl Viktor Freilassung, die am 14./15. Juni 1547 mit dem Vertrag von Melsungen ihren Abschluß fanden, vgl. Pol. A. Hessen 1, 483f Nr. 770; 2, 220-223 Nr. 1548-1553; Pol. Corr. Straßburg 4/1, 722 Anm. 2. Unklar bleibt § 2. Der Empfänger des Geschenkes wird als archigrammateus bezeichnet. Sollte dies die im vertrauten Kreis gebrauchte Bezeichnung für Michael Meienburg sein, so könnte der Adressat, nach der Anrede zu schließen ein M. befreundeter Geistlicher, Justus Jonas sein, der sich damals in der Nähe seiner Heimatstadt Nordhausen verborgen hielt (⇨ 4754).