Veit Dietrich [an M. in Wittenberg]. - [Nürnberg, Ende Februar] 1547

D. befürchtet, daß er und Andreas Osiander wegen ihrer Schreiben, die der Beichtvater des Kaisers [Pedro de Soto] bei [Johannes] Brenz fand, vertrieben werden, obwohl sich der [Nürnberger] Rat für sie einsetzt. D. kann nicht fliehen, denn er ist gehunfähig und seine große Familie noch minderjährig. M. soll dies [Johannes Bugenhagen] und [Caspar] Cruciger mitteilen. Gegenseitige Fürbitte.

Fundort:
Abschrift: München SB, clm 943, f. 42v-43r. ‒ MBW.T 16 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum und Adressat: Daß ein belastender Brief D.s von den Spaniern im Hause des Brenz in Schwäbisch Hall gefunden wurde, schrieb Brenz an D. am 30. 12. 1546: Th. Pressel, Anecdota Brentiana (1868), 259-261 Nr. 130. Der Nürnberger Rat befaßte sich erst in der Sitzung des 6. 3. 1547 förmlich damit, war aber schon vorher davon unterrichtet, vgl. B. Klaus, Veit Dietrich (1958), 257. M. weiß seit dem 5. März, daß der Kaiser beabsichtigt, D. und Osiander aus Nürnberg zu entfernen: 4627.1; 4631.4; 4632.2. Wahrscheinlich hat er damals 4612 erhalten. In den Briefen M.s an D. wird diese Bedrohung nicht erwähnt; doch muß man nachweislich (⇨ 4603.3) mit Verlusten rechnen. 4612 ist jedenfalls an einen Wittenberger Empfänger gerichtet, der Bugenhagen und Cruciger unterrichten soll. Der Nürnberger Hieronymus Besold befindet sich um diese Zeit in seiner Heimat (⇨ 4565). Am 21. Juni 1547 berichtete D. dem Hieronymus Weller [in Freiberg] von dem Brieffund bei Brenz, doch nun schon mit der Konsequenz des Predigtverbots: Pressel l. c. 267 Nr. 135.

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