M. an Paul Eber [in Wittenberg]. - [Zerbst, 26. Dezember 1546]

[1] Nur bei [Lgf. Philipp von Hessen] konnte sich M. freimütig über die Politik beklagen. Am [kursächsischen] Hof durfte er gefahrlos kein maßvolles Wort sagen, so sehr ist man dort von grundlosem Verdacht befallen. M. hat sich oft für maßvolle Pläne eingesetzt. Jetzt ist es zu spät, nachdem auch [Lgf. Philipp] aufgehört hat, sich um den Frieden zu bemühen.

[2] M. verfaßt eine Schrift über die wunderbare Verbindung der göttlichen und menschlichen Natur in Christus, ein Zeugnis der Fürsorge Gottes. Segenswunsch für E., seine Frau [Helene] und Söhne.

Fundort:
CR 6, 351f Nr. 3696. ‒ MBW.T 15.
Datierung:
Datum: § 2 weist in die Weihnachtszeit (so auch Christmann S. 24); schon am 17. und 18. Dezember äußert M. ähnliche Gedanken (4500.4; 4502.1). § 1 ist aber erst möglich, nachdem M. vom Scheitern des auf den 21. 12. 1546 angesetzten Fürstentreffens (⇨ 4508) erfahren hatte, und zwar scheint M. seine Worte über den Lgf. in der ersten Enttäuschung niedergeschrieben zu haben. Am 25. wußte er noch nichts davon, wie aus dem Vergleich von 4514.2 mit 4522.2 ersichtlich ist. Andererseits war M. die Aufhebung der Belagerung Wittenbergs noch nicht bekannt, worüber er sich am 29. auch gegenüber E. erfreut äußerte (2524-2526). So bleiben also nur die drei Tage 26.-28. Dezember. Wegen § 2 dürfte der 26. am wahrscheinlichsten sein.

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