M. an Hz. Albrecht von Preußen [in Königsberg]. Dt. - Wittenberg, 10. [Oktober] 1540

[1] Anbei eine Kopie des Gutachtens für den Bundestag in Schmalkalden [2352]. Ein Religionsgespräch in Worms ist angesetzt worden. Es ist Streit auch im eigenen Lager zu befürchten. Von Freunden [Lgf. Philipp von Hessen] droht größere Gefahr als von den Feinden.

[2] [Der Überbringer] Christoph Jonas wird berichten, daß M. dem Christoph [Albrecht] von Kunheim seiner Gesundheit wegen geraten hat, eine Zeitlang in Tübingen zu leben. M. hat ihn dem Joachim Camerarius anempfohlen [2518]; der Hz. möge ebenfalls an diesen schreiben.

[3] Verlobung des Hz. [Wilhelm von Kleve-]Jülich mit [Jeanne d'Albret], der Tochter der Kgn. [Margarete] von Navarra.

Fundort:
CR 3, 1086f Nr. 2004. ‒ MBW.T 9.
Datierung:
Datum: Dieser als eigenhändig unterzeichnete Ausfertigung erhaltene Brief trägt — noch von Schreiberhand — das Datum des 10. September 1540. Dieses Datum kann aus mehreren Gründen nicht richtig sein: 1.) Die Nachricht von der Verbindung Kleve-Navarra ist M. nach dem 22. und vor dem 28. 9. zugegangen (⇨ 2505; ⇨ 2507; ⇨ 2510). 2.) Am 20. September spricht M. vage von der Möglichkeit eines neuen Religionsgesprächs (2504). Am 27. erfuhr er, daß überhaupt keines stattfinden werde (2507.1). Am 28. oder 29. wußte er von einer kaiserlichen Einladung, die aber in Berlin, noch nicht in Sachsen eingetroffen war (2508.1). 3.) Am 4. Oktober empfahl M. den nach Tübingen abreisenden Christoph von Kunheim an Camerarius und Veit Dietrich (2518f). Die Formulierung „ac meum consilium duci Alberto scribo, ...; adieci quaedam in litteris de tuo studio ...“ deutet darauf hin, daß der Brief an Hz. Albrecht vor dem an Camerarius, aber am gleichen Tag geschrieben ist. — Nun ist es gewiß problematisch, ,10. September' in ,4. Oktober' zu emendieren. Diese Schwierigkeit löst sich damit, daß Christoph Jonas, der in § 2 zwar nicht eindeutig, aber ziemlich sicher als Überbringer von 2526 erwähnt ist, mit einem Schreiben Luthers vom 10. Oktober 1540 nach Ostpreußen zurückging (⇨ 2469.4); in diesem Brief erwähnt auch Luther das Wormser Religionsgespräch als Neuigkeit (WAB 9, 242.22ff). Der Sachverhalt ist also offenbar folgender: M. entwarf 2526 am 4. Oktober. Die Reinschrift wurde aber erst am 10. Oktober angefertigt, wobei der Schreiber sich im Monat irrte. In Königsberg eingetroffen ist 2526 erst wenige Tage vor dem 13. November (⇨ 2545.1).

Normdaten
Personen:

Albrecht von Preußen: http://d-nb.info/gnd/118637673

Camerarius, Joachim: http://d-nb.info/gnd/118518569

Dietrich, Veit: http://d-nb.info/gnd/118671928

Jonas, Christoph: http://d-nb.info/gnd/119723719

Luther, Martin: http://d-nb.info/gnd/118575449

Margarete von Navarra: http://d-nb.info/gnd/118577719

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Navarra, Jeanne d'Albret: http://d-nb.info/gnd/102292906

Philipp von Hessen: http://d-nb.info/gnd/11859382X

Wilhelm von Kleve-Jülich: http://d-nb.info/gnd/118807358