M. an Justus Jonas [in Halle].
- [Wittenberg], 20. September [1543]
[1] Ein alter Pfarrer aus J.s Nachbarschaft [NN] trug den [Wittenberger Theologen] den Fall eines von der Ehefrau verlassenen Mannes vor, wobei er sagte, daß das [Wittenberger Konsistorium] schon einmal darüber entschieden habe. M. ist befremdet, daß J. solche Fälle an dieses Gremium verweist, das doch nur unnötige Schwierigkeiten bereitet [⇨ 3393.1], und teilt seine Ansicht mit [fehlt].
[2] Soeben hört M. von Friedensverhandlungen [zwischen dem Kaiser und Hz. Wilhelm von Kleve-Jülich]. Er kritisiert die Einstellung des Adels zur Kirche und überhaupt dessen Qualifikation, und er betet um Frieden.
Fundort:
CR 6, 239 Nr. 3564.
‒ MBW.T 12.
Datierung:
Jahr: Zweifellos während J.s Wirksamkeit in Halle 1541-1546; die Jahre danach sind ganz unwahrscheinlich. In dieser Zeit fand im September nur 1543 ein Friedensschluß statt, über den M. am 30. sicher unterrichtet war (⇨ 3325f). Da aber M. in 3319 nur gerüchtweise davon hörte, könnte es sich um ein falsches Gerücht handeln und der Brief auch 1546 geschrieben sein, wie CR annimmt. Dagegen spricht jedoch, daß M. am 25. 9. 1546 Justus Jonas d. J. wegen der Kriegsgefahr nach Hause schickte, ohne ein Wort darüber zu verlieren, daß die fünf Tage vorher gemeldete Nachricht von Friedensverhandlungen doch falsch war (CR 6, 241 Nr. 3567). Die Datierung des CR dürfte auch durch den Brief an Christoph Fischer vom 17. 9. 1546 (CR 6, 238 Nr. 3562) beeinflußt worden sein, worin ebenfalls von einem verlassenen Ehemann die Rede ist. Doch handelt es sich hierbei eindeutig nicht um denselben Fall wie in 3319, denn hier kam ein alter Pfarrer aus der Gegend von Halle, dort ein Bürger aus Jüterbog. Ganz anders gelagert ist auch der in J.s Brief an Georg von Anhalt vom 12. 9. 1544 (Kawerau, Jonas-BW 2, 129f Nr. 723) geschilderte Ehefall.
