M.: Bericht über das Wormser Religionsgespräch. Dt. - [Wittenberg?, vor 16. Februar 1541]
[1] Nach Ankunft des kaiserlichen Kommissars [Nikolaus] Granvella [⇨ 2562] hat [Johannes] Eck mit den Vertretern seiner Partei über Erbsünde, Glaubensgerechtigkeit und gute Werke verhandelt und drei Artikel verfaßt, die von den kurpfälzischen, kurbrandenburgischen und jülichischen Gesandten abgelehnt wurden [⇨ 2582].
[2] Trotz Versuchen zur Verhinderung [⇨ 2608] fand eine dreitägige Disputation zwischen Eck und M. statt über die Erbsünde und Sünde in den Heiligen, wobei Eck zugestand, daß auch in den Heiligen eine böse Neigung wider Gottes Gebot ist; das Wort Sünde wollte er aber nur von unvergebenen gebrauchen. Sachlich kommt ersteres der [reformatorischen] Lehre gleich.
[3] Durch ein kaiserliches Schreiben wurde die Verhandlung nach Regensburg vertagt. Granvella versprach, für den Frieden zu wirken.
Fundort:
CR 4, 103f bei Nr. 2146.
‒ MBW.T 10.
Datierung:
Datum: Von M. u. W. nur am 16. 2. 1541 erwähnt und deshalb wohl nicht viel früher verfaßt, möglicherweise aber doch schon bald nach Beendigung des Gesprächs auf der Heimreise. Die Königsberger Abschrift, die anscheinend von Christoph Jonas stammt, bezeichnet M. als Vf., was auch von Stil und Inhalt her wahrscheinlich ist. Die an Johannes Heß gegangene Abschrift (⇨ 2624) wurde von Jakob Monau in seine Sammlung aufgenommen: Paris BSG, Ms. 1456, f. 335r-336r.
Nachtrag:
Die Abschriften: Nürnberg StB, Strob. Ms. 38, f. 115r-116r, und London BL, Add. Ms. 12059, f. 98v-99v, bezeichnen Kf. Johann (statt richtig Johann Friedrich) von Sachsen als Adressaten. In Dessau LHA (ehemals Oranienbaum LA), p. 401-404, ist eine Ausfertigung mit eigenhändiger Adresse von M. an Georg Helt überliefert.