M. an Paul Eber [in Wittenberg]. - [Eisenach, 24. Oktober 1540]

[1] In Eisenach fand M. einen Brief des [Georg] Witzel an einen Unbekannten, worin jener schon vorzeitige Siegeslieder anstimmt: Der Kaiser werde [beim Wormser Religionsgespräch] anwesend sein, und ein Heer stehe bereit, falls die vorgesehenen Zugeständnisse nicht Nachgiebigkeit bewirken. Er selbst hält sich für den Schlichter des ganzen Streites. Er habe unlängst mit [Eb. Albrecht] von Mainz gesprochen. Alle Gewalt stehe beim Kaiser.

[2] Letzteres wird bestritten unter Hinweis auf die freiheitliche Verfassung Deutschlands, wo ähnlich wie in Israel die Stämme durch die Königsgewalt nicht entrechtet sind.

Fundort:
Fragmentarische Abschrift: Wolfenbüttel HAB, Cod. 214 Gud. Lat. 4o, f.16v-17r; vgl. A. Scheler: Serapeum 28 (1867), 90 [H 2111]. ‒ MBW.T 9.
Datierung:
Datum: M. befindet sich in Eisenach, und es stehen Religionsverhandlungen bevor. Damit scheidet der Aufenthalt im Juli 1540 (⇨ 2459ff) aus, denn damals war der Hagenauer Konvent schon im Gange. Ch. F. Paullini berichtet in seiner Eisenacher Chronik (1698), 148f [H *896], M. habe auf der Reise zum Wormser Religionsgespräch am 24. September (am Rand die [falsche] Jahreszahl 1541) aus Eisenach an Paul Eber in Wittenberg über den Tod des Eobanus Hessus geschrieben und das Gedicht über den Tod Jasons beigelegt. Obwohl der Monat falsch angegeben ist, wird durch diese zusätzliche Überlieferung das Fragment MBW 2534 als der MBW 2535 erwähnte Brief identifiziert und inhaltlich ergänzt. In 2556 dürfte also 2534 gemeint sein, nicht ein völlig verlorener Brief an Luther.

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