M.: Protestatio für das Wormser Religionsgespräch. - Gotha, 22. Oktober 1540
[1] Ungeachtet der Folgen darf das wieder aufgegangene Licht des Evangeliums nicht unterdrückt werden. Gegen die Dekrete der Päpste wurde ein freies Konzil zur Darlegung des reformatorischen Standpunkts gefordert, bisher vergeblich, da die Augsburger Gesprächspartner [⇨ 1025ff] zu keinen Zugeständnissen bereit waren.
[2] Auf dem vom Kaiser jetzt angesetzten Religionsgespräch soll mit der Bibel als Norm aufrichtig zum Heil der gefährdeten Kirche verhandelt werden.
[3] Dem römischen Bischof wird jede Autorität bestritten aus denselben Gründen, wie sein Konzil abgelehnt werden mußte [⇨ 1877]; sein Gesandter kann nicht den Vorsitz führen.
[4] Seine Häresien und seine Tyrannei.
[5] Mit der katholischen Kirche sind die [reformatorischen] Gemeinden im Einklang. Anerkannt werden auch die nachapostolischen Schriften, die alten Konzile und ausgewählte Kirchenväter. Gebet.
Fundort:
CR 3, 1143-1147 Nr. 2050.
‒ MBW.T 9.
Datierung:
M. erhielt erwartungsgemäß in Worms am 5./6. November den Auftrag zur Abfassung einer solchen Protestation. Sie erschien aber den anderen als zu schroff und wurde am 11. November durch die von Franz Burchard formulierte Fassung CR 3, 1147-1151 Nr. 2051 ersetzt.