M. an Caspar Cruciger [in Leipzig]. - [Wittenberg], 8. Juli 1539

[1] M. schickt [Caspar] Borner seine Aristoteles-Rede [⇨ 1869.5; Koehn Nr. 85] und seinen Kommentar zu Tacitus [⇨ 2059]. Er soll gnädig urteilen, denn M. hat beim Schreiben selbst gemerkt, daß er früher oft faselte. Die Identifizierung der alten Namen ist schwer. Doch über die Heneter hat er sich nicht, über die Sachsen kaum getäuscht. Sie sind gescheit, aber lenkungsbedürftig.

[2] Gestern kehrte Bugenhagen mit seiner Familie zurück [doch in 2242f vom 6. 7. ist er schon anwesend]. Er berichtete über Dänemark nur Gutes, über England das Gegenteil. In England wurde ein Dekret erlassen über die Beibehaltung der Mißbräuche [⇨ 2264.1]. Die [Evangelischen] sind in Angst. [Robert Barnes] ist noch in Hamburg. Mit Recht sagt Sophokles: Ein Tyrann [Heinrich VIII. von England] kann nicht zur Frömmigkeit bewogen werden [Ajax 1350].

[3] M. u. a. haben auf den Meißnischen Katechismus [⇨ 2225] geantwortet, nicht die Päpstlichen, sondern sie seien die Kirche. M. wird die Gegenschrift [2238] ein andermal schicken, denn sie ist noch nicht abgeschrieben.

[4] Aus Nürnberg kam gestern Post. Dort meint man, das Religionsgespräch [⇨ 2191.6; ⇨ 2200.3; ⇨ 2225] werde im September stattfinden. Der Bote [NN] kehrt vermutlich morgen nach Nürnberg zurück.

Fundort:
Abschrift (Auszug): Rom BAV, Cod. Vat. lat. 6404, f. 5r-v; Hinweis: Pollet, Pflug-BW 1, 77. ‒ MBW.T 8 (erstmals publiziert).

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