Konrad Cordatus an M. [in Wittenberg]. - Niemegk, 14. April [1537]

[1] Vor acht Tagen wurde C. deutlich, daß M. den Streit zwischen C. und [Caspar] Cruciger [⇨ 1802.1; ⇨ 1819.3] zu seiner eigenen Sache macht und C. zürnt. Dennoch bleibt C. dabei, daß Cruciger [seine Lehre von den guten Werken] widerrufen soll.

[2] C. ist der durch den Ungarn [Paul Scipio?] überbrachten Aufforderung zu kommen nicht gefolgt, weil er selbst auf M. zornig war, insbesondere über die seit zwei Jahren vonseiten M.s erlebte spöttische Behandlung dieser Frage.

[3] M.s Äußerungen über die Uneinigkeit der Lutheraner [laut Albrecht Dürer, ⇨ 1889.1.1], über das starre Festhalten am Laienkelch, über die paulinische Rechtfertigungslehre, die C. als Scherze seines Gevatters M. auffaßte, erkannte er erst jetzt als Lehrabweichungen von Luther.

[4] C. hofft, daß Cruciger von anderen [Luther, Jonas, Bugenhagen] zur Berichtigung seiner Rechtfertigungslehre veranlaßt wird. Er bestreitet, diesen oder M. angeklagt zu haben. C. verteidigt, was er vor 14 Jahren bei M. gelernt hat.

Fundort:
CR 3, 341f Nr. 1558. ‒ MBW.T 7.
Datierung:
Jahr wie 1889.

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