M. an Martin Luther [auf der Coburg].
- [Augsburg, 10.] September [1530]
[1] M. entschuldigt sein langes Schweigen. Erbittert über den [kursächsischen] Hof, der keinen Boten genehmigt, schickt er diesen Brief über Joachim [Camerarius].
[2] Nachdem die Streitpunkte Laienkelch, [Priester]ehe und Messe an den Kaiser gebracht waren [⇨ 1058.1], verlangte dieser vor drei Tagen [7. 9.] die Restitution [Förstemann 2, 391-393 Nr. 179], erklärte sich aber zur Vermittlung bereit [ebd. 395-397 Nr. 180]. Heute wurden Friedensbedingungen der Gegner [ebd. 415-419 Nr. 185] beraten, die [Kf. Johann] vor einer möglichen Entscheidung an L. schicken wird.
[3] Die Verbündeten treiben schweizerische Politik, weshalb M. für [raschen] Friedensschluß eintritt. Namentlich die Nürnberger und Hessen, auch die Lüneburger sind maßlos. Kursachsen ist friedensbereit. Ein Krieg wird das Reich zerstören. M. hörte heute von einem Fürsten [NN] von friedensfeindlichen Plänen der Schweizer und Rüstungen der Türken.
Fundort:
CR 2, 340 Nr. 884; WAB 5, 603f Nr. 1711 mit 13, 182f; MSA 7/2, 291f Nr. 224.
‒ MBW.T 4.
Datierung:
Datum: Der nicht urschriftlich erhaltene Brief ist mit dem Datum des 4. September überliefert, das aus mehreren Gründen nicht richtig sein kann: Da M. am 1. 9. an L. schrieb, konnte er am 4. nicht von langem Schweigen reden. Eine kaiserliche Erklärung am oder um den 1. ist nicht bekannt; doch referiert M. genau die beiden des 7. und erwähnt den Vorschlag des 10. Schließlich ist 1073 in 1071 erwähnt, nicht jedoch in 1064. Der Wechsel von 10. zu 4. könnte dadurch entstanden sein, daß der 10. = IV. Id. ist; doch datiert M. in der Regel nicht römisch.