Kf. Johann von Sachsen an Kaiser Karl V. [Lateinische Fassung von M.] - Augsburg, 20. Juli 1530

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[0] Antwort auf die am 16. Juli überbrachte Botschaft, die Belehnung mit der Kurwürde, die Bestätigung der Heiratsverträge mit Jülich-Kleve-Berg und die Einrichtung einer Messe in Gotha betreffend.

[1.1] Daß J. die Nachfolge seines Bruders Friedrich antrat, entspricht der Goldenen Bulle und wurde vom Kaiser auf dem Wormser Reichstag bestätigt.

[1.2] Die Verhandlungen J.s nach Friedrichs Tod beim Reichsregiment, beim Kaiser in Spanien, mit [Balthasar Merklin], durch Hans von Dolzig, Wilhelm von Nassau-Dillenburg und Wilhelm von Neuenahr.

[1.3] Verteidigung gegen die Neider und Bitte um Belehnung unter Hinweis auf Kf. Friedrichs Hilfe bei der Kaiserwahl.

[2] Bitte um Bestätigung der Vermögens- und Erbverträge anläßlich der Heirat des Sohnes Johann Friedrich mit Sibylle von Kleve-Jülich unter Hinweis auf die Vorverhandlungen auch des Hz. [Johann] und der Hzn. [Maria] von Kleve-Jülich und der durch Johannes Hannart überbrachten Zusagen an Kf. Friedrich und J., als das Verlöbnis Johann Friedrichs mit des Kaisers Schwester [Katharina], jetzt Kgn. von Portugal nicht erfüllt werden konnte.

[3] Bitte um Genehmigung einer neuen Handelsmesse in Gotha.

[4.1] Zu dem kaiserlichen Verlangen in der Religionsfrage [⇨ 976] verweist J. auf das Reichstagsausschreiben [⇨ 874.1] und die CA,

[4.2] erbietet sich erneut zu Vergleichsverhandlungen am Maßstab der Hl. Schrift

[4.3] und zu Gehorsam in allem, das nicht sein Gewissen verletzt, muß aber gerade deshalb an der dem Wort Gottes gemäßen CA festhalten.

[4.4] Auch die Gegner müssen die Bindung des Gewissens anerkennen, denn sie stützt sich auf Hl. Schrift, Kirchenväter und positives Recht. Überdies hat Kf. Friedrich das [Wormser] Edikt abgelehnt, das dann auf dem Nürnberger und ersten Speyrer Reichstag gemildert wurde.

[4.5] Bitte um Vertagung auf ein allgemeines Konzil, das der Kaiser von Papst [Clemens] erwirken soll.

[4.6] Bitte um Geneigtheit und Erbietung des Gehorsams.

[5.1] Erläuterung des in Bezug auf Nürnberg und Reutlingen gebrauchten Wortes Bündnis unter Hinweis auf [917.5].

[5.2] Distanzierung von den Schweizern wie schon zuvor gegenüber Kg. [Ferdinand] und Hz. Georg von Sachsen.

[6] Schluß.

Fundort:
Bds. 63-72 Nr. 82; deutsche Fassung vom 21. Juli: Walch2 16, 934-943; nur Teil 4: Förstemann 2, 113-119 Nr. 129; Schirrmacher, Briefe und Acten (1876), 117-122 [H 2193]. ‒ MBW.T 4.
Nachtrag:
Regest zu erweitern: [1.2] ... beim Kaiser in Spanien durch die Gesandten [Georg von Minckwitz] und [Ulrich Pinder] ...

Normdaten
Personen:

Clemens VII., Papst: http://d-nb.info/gnd/118723510

Dolzig, Hans von: http://d-nb.info/gnd/128662034

Ferdinand: http://d-nb.info/gnd/118532502

Friedrich von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/11853579X

Georg von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/118716921

Johann Friedrich d. Ä. von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/118712373

Johann von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/100503225

Karl V., Kaiser: http://d-nb.info/gnd/118560093

Katharina, Kgn. von Portugal: http://d-nb.info/gnd/119388871

Maria von Kleve-Jülich: http://d-nb.info/gnd/137351682

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Merklin, Balthasar: http://d-nb.info/gnd/122563395

Minckwitz, Georg von: http://d-nb.info/gnd/1206258349

Nassau-Dillenburg, Wilhelm von: http://d-nb.info/gnd/124021727

Neuenahr, Wilhelm von: http://d-nb.info/gnd/189560185

Pinder, Ulrich: http://d-nb.info/gnd/13063123X