M. an Caspar Aquila in Saalfeld. - [Wittenberg, Anfang März 1530]

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[1] M. ließ A.s Brief dem Moritz [Goltz?] aushändigen. A. und M. schreiben einander nur noch selten.

[2] Karlstadt siedelt mit Familie nach Straßburg über. Die Schwärmer brüten neue Häresien aus: [Johannes Campanus], der ein Buch gegen die Trinität geschrieben hat, war dieser Tage [in Wittenberg];

[3] die zwinglianischen Städte, bislang Untertanen des Reichs, propagieren das Widerstandsrecht gegen den Kaiser und rüsten zum Krieg. A. soll dies seinen Gästen Johannes Agricola und Caspar [Müller] mitteilen und seine Gemeinde gegen den Teufel beten lassen.

Fundort:
CR 4, 972 Nr. 674b. ‒ MBW.T 4.
Datierung:
Datum: In dem Brief Luthers an Konrad Cordatus vom 10. oder 18. oder 25. Februar 1530 (WAB 5, 237f Nr. 1528) wird Karlstadt noch in Ostfriesland vorausgesetzt; doch könnte damals seine Absicht zur Übersiedelung nach Straßburg in Wittenberg schon bekannt gewesen sein. Die von Nikolaus Gerbel gemeldete Ankunft (⇨ 873.1) ist M. in 871 offenbar noch nicht bekannt, ebensowenig der Auftrag an Agricola zum Reichstagsbesuch (⇨ 874). Für Anfang März spricht auch die Erwähnung der Widerstandsdebatte (⇨ 872). Campanus muß also in Wittenberg gewesen sein, nachdem er Ende Februar sein Manuskript schickte (⇨ 868.7) und bevor er in Torgau erschien (⇨ 886), denn die Gleichzeitigkeit von 871 mit 886 ist wenig wahrscheinlich.
Nachtrag:
Datum: ⇨ 873.1 meint WAB 5, 246.34f.

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