M. an Ulrich Schilling [in Wittenberg]. Vorrede zu: M., Commentarii in aliquot politicos libros Aristotelis. Wittenberg, Josef Klug, 1530. - [Wittenberg, Ende 1529/Anfang 1530]

[1] Nach seinem Kommentar zur [Nikomachischen] Ethik des Aristoteles [⇨ 816.4] mit seiner Verhältnisbestimmung von Moralphilosophie zu Evangelium und Praxis begann M. mit der Auslegung wichtiger Stellen aus dessen Politik [CR 16, 417-452]. Er verteidigt sich gegen Kritik an der Auswahl. Auf Anregung Sch.s wollte er den vollständigen Text übersetzen.

[2] Er begann mit einer Vorlesung über den griechischen Text, in welchem Aristoteles leichter zu verstehen ist als in der lateinischen Übersetzung, die unklar ist und sachliche Veränderungen hineinbringt. Doch die Studenten hatten keine Texte und waren zu faul, sie abzuschreiben.

[3] Statt dessen erläuterte M. die wichtigsten Stellen, damit die Studenten den Inhalt zur Anwendung in der Praxis erfahren und der Zugang zum Wortlaut erleichtert wird.

[4] M. verteidigt die Schlichtheit seiner Übersetzung der Ethik, die ebenso der politischen Praxis dienen soll

[5] wie diese Auswahl aus der Politik.

[6] Die Widmung an Sch. gilt dem Anreger, dem Verteidiger der gemeinsamen Philosophie, dem in Italien und Deutschland gebildeten Ritter,

[7] dem Taufpaten von M.s früh verstorbenem Söhnchen Georg.

Fundort:
CR 2, 452-454 Nr. 951. ‒ MBW.T 3.
Datierung:
Datum: Einige Zeit nach Georgs Tod (⇨ 813 u.ö.) und dem Erscheinen der Ethik (⇨ 816) und damit wohl auch nach der Reise nach Marburg (⇨ 836); doch da der Druck noch 1530 erschien, wahrscheinlich vor der Abreise nach Augsburg (⇨ 889).

Normdaten