M. an Rektor [Konrad Dym] und Senat der Universität Heidelberg.
- Worms, 20. Oktober 1557
[1] Über die Eintracht. M. möchte das freundschaftliche Verhältnis pflegen.
[2] Der angetragenen Aufgabe [8397] fühlt sich M. nicht ganz gewachsen. Kf. [Ottheinrich von der Pfalz] hat M. einen Entwurf zur Universitätsreform zugestellt. M. wird seine Stellungnahme [8399] bald schicken oder selbst bringen. Jetzt wird er noch festgehalten. Er wäre lieber in Heidelberg.
Fundort:
CR 9, 345f Nr. 6381.
Datierung:
Wie ein Zusatz auf der Abschrift von 8400 (CR 9, 346; E. Winkelmann, Urkundenbuch der Universität Heidelberg, 2, 1886, 114 Nr. 1016) berichtet, kam M., begleitet von Caspar Peucer, Philipp Camerarius, Jakob Runge u. a., am 22. Oktober nachmittags 5 Uhr in Heidelberg an, stieg im Gasthaus zum Hirschen ab (an der Nordostecke des Marktplatzes, heute durch den Nordflügel des Rathauses ersetzt) und wurde noch am Abend von kfl. Räten mit Wein begrüßt. Am 23. speiste er bei Hofe und wurde im Namen der Universität durch François Bauduin geehrt und mit seinen Begleitern auf den 24. zu einem Vormittagsempfang im Sapienzkolleg (dem ehemaligen Augustinerkloster) geladen. Am 28. Oktober gab die philosophische Fakultät ein Essen zu Ehren M.s und seiner Begleiter Peucer und Runge. Aus Heidelberg nahmen teil: Johannes Wagenmann, Petrus Lotichius [Secundus], Michael Diller und Stephan Cirler. Eine gleichzeitige Einladung des Altkanzlers Christoph Probus lehnte M. mit der Begründung ab, der Eid, den er in Heidelberg als Baccalaureus geleistet habe, verpflichte ihn, dem Dekan zu folgen. Als tags darauf Peucer das Mahl lobte, scherzte M., die Philosophen als Senatoren der Fakultät verstünden auch etwas von den Genüssen (Eintrag in das Dekanatsbuch: Heidelberg UA, H-IV-101/4, f. 67r; gedruckt: C. Büttinghausen, Beyträge zur Pfälzischen Geschichte 2, 1782, 312f [H 1405]; F. Wilken, Geschichte der Bildung, Beraubung und Vernichtung der alten Heidelbergischen Büchersammlungen, 1817, 16f; vgl. Winkelmann l. c. 114 Nr. 1017).
