Georg Fabricius an M. [in Wittenberg]. - [Meißen, Dezember 1556]

[1] Die Notwendigkeit der Eintracht angesichts der Kriegsschäden der letzten Jahre in Deutschland, besonders in seinen Kirchengemeinden, dazu die Spaltung der [evangelischen] Kirche.

[2] Wie einst in Griechenland um die Bilder wird jetzt um den Chorrock gestritten. Auch in Meißen wurden Geistliche abgesetzt, und F. konnte nur mit Mühe eine s. E. gefälschte Kleidervorschrift des [Kf. Moritz von Sachsen] von seinen Schülern abwenden.

[3] Die von [Georg] Maior verfochtene Heilsnotwendigkeit der Werke entspricht dem Naumburger Buch [des Julius Pflug] über die Kirche [vgl. J. V. Pollet, Julius Pflug (1990), 379f] und einem anderen. Sie erneuert die Irrlehre des [Bartholomäus Arnoldi] von Usingen und des [Georg] Witzel.

[4] Da eine Begegnung M.s mit Flacius nicht zustande kam, planen die [niedersächsischen Pastoren] einen Vermittlungsversuch, den F. unterstützt.

[5] Dies ist nötig gegen die [Katholiken], die Verfolger in England, die [Osiandristen] in Preußen und Schwaben und die Sakramentarier.

[6] M. darf sich deshalb dem Friedenswerk nicht versagen.

Fundort:
Fragment: D. C. G. Baumgarten-Crusius, Georgii Fabricii Chemnicensis Epistolae ad Wolfg. Meurerum et alios aequales (1845), 140-142 [H 1788b] (141 Z. 7 maiori: Maioris).
Datierung:
Datum aus § 4, also nicht lange vor der Coswiger Handlung, 20. Januar 1557 (CR 9, 23ff).

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