Georg Fabricius an M. [in Wittenberg]. - Meißen, 4. Dezember [1556]

[1] F. dankt für die vorzüglichen Fasti consulares des [Carlo] Sigonio [⇨ 8041]. Der Deutsche [Johannes] Cuspinian begründete diese Forschungen, die die Italiener ohne den Fund des marmornen Verzeichnisses [des Augustusbogens] auf dem Forum Romanum nicht vollendet hätten.

[2] M.s Gedicht [CR 10, 635f Nr. 301] erinnert F. an den sibyllinischen Spruch über Rom und Delos, d. i. Puteoli [Pozzuoli] in Campanien. Diese einst berühmte Stadt und Herberge des Apostels Paulus ist heute ein Fischerort. Vor 18 Jahren stürzte dort ein Tempel mit einer Inschrift des Kaisers Augustus ein. Der Vaterlandsverderber Papst [Paul IV.] sorgt für die weitere Erfüllung der Weissagung.

[3] [Pfgf.] Hermann Ludwig [von Simmern], der in Bourges studierte, ertrank mit seinem Präzeptor [Nikolaus Judex] und drei Studiengefährten [Hieronymus Reihing aus Augsburg, Johannes Bellovacus aus Paris und NN] in der Loire [laut Rosetus in der Yèvre]. Johannes Sleidan starb am 31. Oktober.

[4] Gedenktag Sacharja [Sach 2] und M.s Erwartung der Wiederkehr Christi. Gruß an Jakob Fabricius.

Fundort:
Abschrift: Paris BSG, Ms. 1458, f. 164v-165r.
Datierung:
Jahr aus § 3. Das Unglück ereignete sich am 5. Juli 1556. Datum und Namen der Ertrunkenen bei Johannes Rosetus Silesius, Epicedia (Schottenloher Nr. 32170; vorh. Heidelberg UB, Mays. 3, 23). Den Tod des 14jährigen Sohnes des späteren Kf. Friedrich III. von der Pfalz suchte sein Studienfreund Caspar Olevian vergeblich zu verhindern.

Normdaten