Georg Witzel an M. [in Wittenberg]. - [Niemegk, 1. Hälfte 1529]

W. schickt M. seine »Hypothemosyne«, worin er die evangelischen Theologen und Fürsten ermahnt, der Kirche Gottes besser Rechnung zu tragen, und die Gemeinde der Apostel kritisch beleuchtet. Ferner schickt er an [Justus] Jonas Bemerkungen zur Apostelgeschichte.

Fundort:
Erwähnt in W. an Julius Pflug, [1531]: Pollet, Pflug-BW 1, 174-178 Nr. 39, bes. Z. 8-13, und in MBW 1370 (vgl. die Berichtigung unten S. 208f). ‒ MBW.T 3.
Datierung:
Datum: Der Brief W.s an Pflug, worin 803a erwähnt wird, ist mit dem Jahr 1529 überliefert, das von Pollet übernommen wurde, aber dennoch nicht richtig sein kann. W. schreibt nämlich, er habe M. seine Schrift „ante biennium“ geschickt und „isto anno“ — also ebenfalls vor zwei Jahren — einen Dialog über die Kirche an die Theologen in Marburg. Gemeint sind die Teilnehmer des Religionsgesprächs von 1529, das vom 1. bis 3. Oktober dauerte. W. fand sich dort ungeladen ein. Sein Brief an Pflug ist demnach 1531 geschrieben, der darin erwähnte an M. (803a) 1529, und zwar vor dem Religionsgespräch, vermutlich in der 1. Hälfte des Jahres, denn er löste einen Briefwechsel aus (803b; 803c; 803d), der offenbar ebenfalls vor dem Marburger Gespräch anzusetzen ist. In 1370, einem an Johannes Agricola gerichteten Brief vom 22. 10. 1533, erinnert sich M., daß er vor vier oder mehr Jahren in Streit mit W. geraten war, nachdem dieser ihm und Jonas zwei Schriften zugeschickt hatte. Auch dieses Indiz weist in die 1. Hälfte des Jahres 1529. Die genannten Schriften W.s konnten nicht identifiziert werden. Sie waren, zumindest zum Zeitpunkt der Übersendung an M. und Jonas, unveröffentlicht; vgl. W., Apologeticon ad I. S. D. scriptum, 1531, in: Ders., Epistolarum ... libri quatuor. Leipzig, Nikolaus Wolrab, 1537, Bl. G 2b-L 2a, bes. I 2a; Zitate bei J. Beumer: Theologie und Philosophie 43 (1968), 511 Anm. 40f [H 4219]. Laut W. war die an M. gerichtete Schrift theologischen Inhalts (l. c. Bl. Q 1a: Scripsi itaque de corrigendo ecclesiae evangelicae statu librum latinum, quem Philippo cognitori supplex detuli). In M.s Erinnerung handelte es sich um eine politische Utopie (1370.2 = CR 2, 678: scripserat ordine novam politeian ... Erat plane politeia Platonis). Beides schließt sich nicht aus.

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