M. an Johannes Lachmann in Heilbronn.
- [Wittenberg], 3. Juni [1529]
M. schreibt erstmals an L., um ihn dringend vor der zwinglianischen Abendmahlslehre zu warnen, die in L.s Nachbarschaft Anhänger fand. Er selbst hat unter Anfechtungen die Schädlichkeit von Zwinglis Lehre erkannt, stellt eine Abendmahlsschrift als Zeugnis seines Gewissens in Aussicht [⇨ 800.2] und bedauert, daß Oekolampad der schweizerischen Verschwörung anheimgefallen ist.
Fundort:
CR 2, 82f Nr. 711; M. von Rauch, Urkundenbuch der Stadt Heilbronn 4 (1922), 562f Nr. 3286; MSA 7/2, 167-169 Nr. 159.
‒ MBW.T 3.
Datierung:
Datum: Das überlieferte, von allen Editoren übernommene Jahr 30 stellt vor das Rätsel, wieso M. nicht auf seine wenige Wochen zuvor erschienenen »Sententiae« (⇨ 863) verweist, sondern auf eine geplante Schrift, die nie erschienen ist, und das Fehlen der geringsten Anspielung auf den Reichstag erweckt zumindest Verwunderung. Die deutlichen Parallelen in M.s Briefen an Stephan Vigilius und Ulrich Wieland vom 20. 6. 1529 (800f) würden unbedenklich die Datierung 1529 verlangen, wenn nicht auf dem Autograph das Jahr 30 stünde. Leider ist dieses Autograph 1944 verbrannt. Doch läßt sich aufgrund von M.s Schreibgewohnheiten (meistens kein Jahr und wenn, dann mit voller Zahl) mit hoher Wahrscheinlichkeit vermuten, daß dieses Jahr 30 ein sekundärer Zusatz ist.