[Andreas Aurifaber an M. in Wittenberg]. - [Königsberg, ca. November 1555]

Durch in Wittenberg öffentlich vorgetragene Verse, in denen behauptet wird, der aus [Nürnberg] gekommene Osiander habe in Preußen Irrtümer verbreitet, fühlt sich [Hz. Albrecht von Preußen] beleidigt. Er betrachtet sie als eine Verletzung der Amnestie [⇨ 7631] und erwartet, daß M. dafür sorgt, daß künftig der vereinbarte Frieden besser gewahrt wird.

Fundort:
Eigenhändig: Gotha FLB, Cod. chart. A 123, f. 87r. ‒ MBW.T 25 (erstmals publiziert).
Datierung:
Absender, Adressat und Datum: Als Zettel in einem Brief Andreas Aurifabers vom 5. 12. 1547 überliefert. Die erwähnte Amnestie datiert vom 11. 8. 1555 (⇨ 7631). In dieser Zeit, sc. zwischen 10. 4. 1555 und 1. 5. 1556, war der rege und vertrauensvolle Briefwechsel zwischen Hz. Albrecht und M. unterbrochen (⇨ 7457; ⇨ 7803). Der beleidigte Herzog ließ seine Beschwerde durch seinen ergebenen Leibarzt vortragen. M. als der für die Wittenberger Studenten und Gelehrten Verantwortliche ist zweifellos der Adressat. Der Spottvers dürfte im Zusammenhang mit dem pommerschen und Nürnberger Osiandrismus (⇨ 7612f; ⇨ 7617.1; ⇨ 7627) kolportiert worden sein.

Normdaten
Personen:

Albrecht von Preußen: http://d-nb.info/gnd/118637673

Aurifaber, Andreas: http://d-nb.info/gnd/116214856

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Osiander, Andreas: http://d-nb.info/gnd/118590375