Johannes Calvin an M. [in Torgau]. - Genf, 28. November 1552

[1] M.s Brief [6576] bestätigte zur Freude C.s die Freundschaft. Man hatte ihm berichtet, daß M. seine Ermahnung [5830] aufgebracht zerrissen habe.

[2] Sie beide sind aber um der Kirche willen zur Freundschaft verpflichtet.

[3] In Genf beriefen sich [Hieronymus Bolsec, Jean Trolliet u. a.] in ihrem Streit mit C. über Willensfreiheit und Prädestination auf M.; doch C. und seine Kollegen ließen sich nicht zu einer Stellungnahme gegen M. drängen.

[4] C. verabscheut Osiander, den M. unverständlicherweise in einer Vorrede [2863.3] gelobt hatte, und verzichtet auf eine Verständigung mit ihm.

[5] Von M. trennt C. die Willens- und Prädestinationslehre. C. legt seine Lehre dar und verweist auf sein Buch [De aeterna dei praedestinatione: CR 36 = Calv. 8, 249-366].

[6] Doch nach M.s Reaktion auf den Consensus Tigurinus [Artikel 16: CR 35 = Calv. 7, 740] wird er sich auch nicht durch C.s Buch belehren lassen. C.s einzige Hoffnung ist ein Gespräch.

[7] Die Ruhe in Genf ist trügerisch. Gebet. Grüße.

Fundort:
Bds. 331-335 Nr. 368; CR 42 = Calv. 14, 414-418 Nr. 1676. ‒ MBW.T 22.

Normdaten
Personen:

Bolsec, Hieronymus: http://d-nb.info/gnd/118513095

Calvin, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118518534

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Osiander, Andreas: http://d-nb.info/gnd/118590375