Jakob Schwartz an M. [in Nürnberg]. - Wittenberg, 26. Januar 1552

[1] Als Sch. durch einen Brief seines Vaters vom Tod seiner Mutter unterrichtet wurde, hatte dies so schwere körperliche und seelische Folgen, daß selbst die göttlichen Tröstungen in M.s Brief, der seinerseits vor kurzem den Tod seines Enkels [Albert Sabinus] erfuhr [⇨ 6285], nicht genügend helfen konnten.

[2] Der Gedanke an seine Brüder [⇨ 4431] und Schwestern und an seinen Vater, der nach siebenundzwanzigjähriger Ehe seine Frau verlor, vergrößert den Schmerz. Sch. hat zwar in die Heimat [Siegen] geschrieben, will aber selbst dorthin reisen, um den kranken Vater zu entlasten, und wird sich den hiesigen Buchhändlern auf ihrem Weg nach Frankfurt[Main] anschließen.

[3] M. soll den Vater [⇨ 3243.2] mit einem Brief trösten, worum dieser in einem Schreiben an M. bat. Gleichzeitig möge M. über Sch.s Studien berichten und darum bitten, daß er das begonnene Studium nicht abbrechen muß.

[4] Obwohl Sch. in Kürze an die Universität zurückkehren will, ersucht er M. vorsorglich um ein eigenhändiges Zeugnis mit Siegel.

[5] Er versichert seine Dankbarkeit.

[6] Über die häuslichen Verhältnisse schrieben der Rektor [Paul Eber, ⇨ 6303.5] und der gemeinsame Tischgenosse Tilemann [Heshusen, ⇨ 6305]. M.s Brief über die Auflösung des Mittagstisches [6306] erregte Schmerz. Man hofft, daß er nach M.s Rückkehr wieder eingeführt wird. Dank und Segenswunsch. Gruß an Caspar Peucer und Bartholomäus [Lasan]. Nochmals Dank für M.s Trostbrief, den Sch. feucht von Tränen stets bei sich trägt, und Bitte um Antwort.

Fundort:
Eigenhändig: Dresden LB, Mscr. C 107f, Nr. 22. ‒ MBW.T 22 (erstmals publiziert).
Nachtrag:
Regest § 1 zu ergänzen: Als Sch. durch einen Brief seines Vaters [Kuno Sch.] vom Tod seiner Mutter [Katharina Loß] unterrichtet wurde, ...

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