[Albert Hardenberg] an M. in Wittenberg. - Bremen, [November/Dezember 1551]

[1] Die verhängnisvollen Zeiten erschweren auch den tröstlichen Briefwechsel. H. erwartet die Ewigkeit, wo der Teufel entmachtet ist.

[2] Den Vorwurf des Wiedertäufertums, den [Andreas] Osiander in seinem Kommentar zum Psalm [70/71?, ⇨ 6077.3] gegen [M. u. a.] erhebt, gibt H. an diesen zurück mit einem Seitenhieb auf die Anhänger des David [Joris].

[3] M. versprach oft, nach Bremen zu kommen. H. erwägt nun einen Besuch in Wittenberg, bevor er M. im Himmel trifft.

[4] Sich entschuldigend, daß er M. und [Paul] Eber zur Last falle, empfiehlt H. den Überbringer Heinrich Schöneberg aus Groningen, der wie H. Mönch im Kloster [Aduard] war, wobei H. gegen Ungelehrte wie Menno Simons polemisiert.

[5] H. empfiehlt ferner M.s Hörer Johannes Winckel [aus Bremen] und zwei vornehme Friesen [Victor und Hector von Aldersheim], die zuvor bei [Johannes] Sturm in Straßburg studierten und neulich nach Wittenberg kamen.

Fundort:
Konzept: München SB, clm 10359, Nr. 16; Teilübersetzung: B. Spiegel, D. Albert Rizäus Hardenberg (1869), 117f = Bremisches Jb. 4 (1869), 117f [H 2142a]. ‒ MBW.T 21 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum: 6269.2 ist die Antwort auf 6232.3 vom 12. 10. 1551. Die beiden Studenten, die neulich nach Wittenberg kamen, wurden am 19. 11. 1551 immatrikuliert (Album 272a), was freilich nicht sofort nach ihrer Ankunft geschehen sein muß. H.s Brief könnte also auch vor dem 19. November geschrieben sein. Zu § 2: Mit Schwärmern und Wiedertäufern bringt Osiander die Wittenberger in Verbindung in seinem »Bericht und Trostschrift« (→Seebaß, Werk 46 Nr. 346; Bibl. 160 Nr. 51), Bl. B3aff (frdl. Hinweis von Hans Schulz, Osiander-Forschungsstelle Heidelberg). In »Vom einigen Mittler«, wozu M. H.s Urteil erbeten hatte (6232.3), kommt Osiander bei der Auslegung von Psalm 31/32, 7f (Bl. V1bff) auch auf die Taufe zu sprechen. Ein Psalmkommentar Osianders als separate Schrift ist nicht bekannt.

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