M. an Caspar Aquila in Saalfeld. - [Jena], 17. November 1527

623

[1] Unter Hinweis auf [623] weist M. erneut die Lügen des ihm unbekannten Verleumders zurück und beharrt auf seinem Verständnis [des Gesetzes], um deswillen seine Christlichkeit in Zweifel gezogen wurde. In Torgau wird voraussichtlich in Gegenwart des Johannes Agricola darüber verhandelt werden [⇨ 634].

[2] M. verteidigt sich gegen den in einem von Georg [NN] überbrachten Brief A.s erhobenen Vorwurf, er habe in der Frage der heimlichen Verlöbnisse voreilig über A. geurteilt, und bittet ihn, in der Predigt zwar ihre Unerlaubtheit klarzumachen, aber ihre gesetzliche Gültigkeit nicht zu bestreiten. Für eine Annullierung sind nicht die Wittenberger, sondern nur der [kurfürstliche] Hof zuständig.

[3] M. stellt eine Ambrosius-Stelle über diese Frage in Aussicht, wo überdies ein Euripides-Fragment zitiert wird, was beweist, daß der Kirchenvater im Gegensatz zu vielen zeitgenössischen Theologen, jedoch nicht des A., die klassische Bildung nicht verachtete.

628
Fundort:
CR 4, 960-962 Nr. 480d; Suppl. 6/1, 403 Nr. 614. ‒ MBW.T 3.

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