M. an Balthasar Düring in Coburg. - [Jena], 17. November [1527]

[1] Wenn M. demnächst zum Hofe [nach Torgau] reist [⇨ 634], wird er den Räten des Kf. [Johann] D.s Mitteilungen über die sehr gefährlichen Vorgänge [Zwinglianismus des Coburger Söldnerführers Hans Mohr] unterbreiten.

[2] Daß [Hans Mohr] die unanstößigen Zeremonien ablehnt, geht noch über Zwingli hinaus.

[3] Die von D. genannten Festtage wurden auch von den Visitatoren beibehalten.

[4] Die erhoffte Visitation in Coburg wird durch andere Geschäfte des Hofes und durch den Tod der Frau des Kanzlers [Gregor Brück] verzögert.

[5] Daß [Hans Mohr] sich öffentlich über das Abendmahl äußert, soll D. durch den Oberbefehlshaber der Stadt bzw. Veste [Hans von Sternberg] verbieten lassen. In der Predigt ist nicht zu oft darauf einzugehen,

[6] wobei auch auf die Kirchenväter als Verfechter der Realpräsenz hinzuweisen ist, namentlich Hilarius, Chrysostomus, Cyprian.

[7] Doch soll vor allem über Gottesfurcht, Glaube, Liebe, Gehorsam gegen die Obrigkeit gepredigt werden. Gelegentlich sind Wiedertäufer und Kommunisten zu rügen, gegen die auch M. schreiben will [⇨ 676].

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Fundort:
CR 1, 909-911 Nr. 482; Suppl. 6/1, 402 Nr. 612. ‒ MBW.T 3.
Datierung:
Jahr: Torgauer Konferenz und die folgenden Verhandlungen über Hans Mohr WAB 4, 347-350 Nr. 1208f (mit 13,98).

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