Johannes Bugenhagen und M. an den Rat der Stadt Hamburg. - [Wittenberg], September 1550

[1] B. und M. bedauern, daß in Hamburg ein Lehrstreit entstanden ist, und beten.

[2] Auf drei Fragen des Hamburger Rats [5860] antworten sie:

[3] Der Rat ist zu Recht tätig geworden, um die Eintracht wieder herzustellen, denn er hat für rechte Lehre in der Kirche zu sorgen. Er hätte aber nicht so viele und z. T. umstrittene Artikel vorlegen sollen.

[4] Einer eigenen Stellungnahme zur Frage nach der Höllenfahrt Christi weichen sie unter Hinweis auf angeforderte Gutachten anderer Theologen [⇨ 5874] aus und referieren statt dessen die Ansicht Luthers, der sie als Siegeszug verstand [⇨ 5751].

[5] Der Rat soll die Ansicht seiner Geistlichen zu dieser Frage nicht erforschen und deswegen keinen vertreiben, sondern nur verhindern, daß die Frage nach den Höllenqualen der Seele Christi öffentlich erörtert wird.

[6] B. und M. versichern, daß sie der Stadt Hamburg und ihren Geistlichen in gleicher Weise wohlwollen. Sie werden bei einer künftigen Erklärung des [Apostolischen] Glaubensbekenntnisses keine Ansicht bevorzugen.

Fundort:
CR 7, 666-668 Nr. 4800. ‒ MBW.T 20.
Datierung:
Zur Sache vgl. E. Vogelsang: ARG 38 (1941), 90-132, bes. 115-118 [H 3506].

Normdaten
Personen:

Bugenhagen, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118517287

Luther, Martin: http://d-nb.info/gnd/118575449

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485