M. an Fürst Georg von Anhalt [in Merseburg].
- [Wittenberg], 16. [Juni 1550]
[1] Nicht allein aus Kräften der Natur leben wir, sondern Gott ist Schöpfer und Erhalter unseres Lebens. Zu ihm betet M. für G.
[2] Der Augsburger Reichstag und die Rückkehr der vertriebenen Grafen [Albrecht von Mansfeld, Ludwig d. J. von Oettingen und Christoph von Oldenburg] werden G. Sorgen bereiten.
[3] Heute erhielt M. Nachricht, wie erfolglos Michael Heldings Visitation am Rhein war.
[4] M. schickt [den Druck von] G.s [Synodal-]Rede [vom 2. 6. 1550, ⇨ 5809.1] mit einem Psalm von [Johannes] Stigel [Koehn Nr. 164] und Disputationsthesen [⇨ 5827.2].
Fundort:
CR 7, 536f Nr. 4657.
‒ MBW.T 20.
Datierung:
Datum: Der nur in einem Druck überlieferte Brief trägt das Datum „16. Januarii“. Januar 1550, von CR anscheinend wegen § 3 gewählt, ist nicht möglich, weil damals kein Augsburger Reichstag im Gespräch war, und weil der am 13. 1. 1550 in Aussicht gestellte Besuch (⇨ 5717.2) in 5828 nicht berührt wird. Auch für den Januar 1551 gibt es keine positiven Indizien; allenfalls 5984.2 könnte als Parallele zu 5828.4 in Betracht kommen. Die Rückkehr der vertriebenen Grafen wird am 12. Juni 1550 erwähnt (5824). Am 12. Juni verschenkt M. mehrmals Stigels Gedicht über Psalm 83/84 (⇨ 5825), das auch dem Druck der Synodalrede vom 2. 6. 1550 beigegeben ist (→Koehn Nr. 164). Am 15. Juni verschickt M. Disputationsthesen (⇨ 5827). Der Reichstag sollte ursprünglich im Juni 1550 beginnen (→Pol. Corr. Straßburg 5, 25 Nr. 17; MBW 5826.5). Schließlich deutet § 1 auf eine Krankheit G.s, die ebenfalls im Juni 1550 belegt ist (⇨ 5839.3). Nach alledem ist die Annahme, daß in der Überlieferung des Monatsnamens ein „Jun.“ zu „Jan.“ verderbt wurde, nicht abzuweisen.