[0] Wegen zu geringer Einkünfte oder zu großer Sprengel der Pfarrer auf dem Lande wurde folgende Neuordnung durchgeführt:
[1] Frießnitz [bei Weida]: Versorgung zweier Kapläne durch den Pfarrer.
[2] Döhlen [bei Zeulenroda]: Ist zu groß für einen Pfarrer mit Kaplänen. Merkendorf wird deshalb eigene Pfarrei mit Wöhlsdorf, Pfersdorf und Wiebelsdorf. Göhren, Dörtendorf, Schüptitz, Piesigitz, Halbesdorf, Staitz, Steinsdorf und Loitsch bleiben bei Döhlen.
[2.2] Uhlersdorf kommt von Döhlen zu Wolfersdorf.
[2.3] Zadelsdorf und Zickra soll der Schösser [von Weida Andreas Oltzan] nach dem Tod des jetzigen Verwesers [Konrad Kubelstein] wieder zu Döhlen oder Merkendorf geben. Wenn aber der Pfarrer von Stelzendorf [NN] früher stirbt, soll dieses mit Zadelsdorf und Zickra zu einer Pfarrei vereinigt werden.
[3] Schömberg [bei Weida]: Die Getreideabgabe an das Kloster Cronschwitz soll nach Aussterben der Nonnen dem Pfarrer zufließen.
[4] Wittchendorf [bei Berga]: Soll nach Ableben der Pfarrer mit Teichwitz und Hohenölsen vereinigt werden.
[5] Burkersdorf [bei Weida]: Patronatsherr ist Hans Roder. Soll mit Köckritz und Köfeln von einem Pfarrer versorgt werden.
[6] Die anderen notleidenden Pfarreien sollen aus dem Kloster Mildenfurt, wenn dort die Zahl der Mönche zurückgeht, die ihnen einst entfremdeten Einkünfte erhalten, damit gelehrte Prediger angestellt werden können.
[6.2] Die Berichte über die Klöster sind vertraulich für Kf. [Johann von Sachsen].
[7] [Prämonstratenser-]Kloster Mildenfurt: Die Bitte der Mönche, die Stundengebete weiter singen zu dürfen, wurde gewährt mit der Ermahnung, die Psalmen und Kollekten zu lesen.
[8] [Franziskaner-]Kloster Weida: Die sechs letzten Mönche baten, ihnen Kutte und Tonsur zu belassen, zumal sie keine Heilserwartung darein setzten, und sie nicht aus dem Kloster zu treiben. Die Städter unterstützen sie nicht mehr, nur die Landbevölkerung. Deshalb wurde der Schösser [Andreas Oltzan] auf ihre Bitte angewiesen, ihnen bei Verschärfung ihrer Notlage den Verkauf von Ornaten zu gestatten.
[9] [Nonnen-]Kloster Cronschwitz: Visitation am 14. Juli. Spaltung der Nonnen in Anhänger des von Kf. [Johann] von Sachsen eingesetzten evangelischen Predigers [Laurentius Faber] und in dessen Gegner.
[9.2] Erstere baten um Schutz des Predigers, klagten über Beschimpfung wegen Empfang des Abendmahls in beider Gestalt und über die Vorenthaltung von Einkünften.
[9.3] Die anderen klagten über Angriffe des Predigers auf das Ordenswesen, baten um einen Beichtvater, um Empfang des Abendmahls in einer Gestalt und um die Erlaubnis zum Stundengebet.
[9.4] Die Visitatoren belehrten sie über das Abendmahl, verteidigten den Prediger und bestellten ihnen einen anderen Beichtvater, der sie zum Abendmahl gemäß der Einsetzung Christi führen soll, ließen jedoch mittlerweile das Abendmahl in einer Gestalt zu.
[10] Neustadt [an der Orla]: Visitation am 16. Juli. Der Pfarrer von Neunhofen [Wolfgang Koch], der Neustadt versorgt, wurde für geeignet befunden. Doch wurde dem Amtmann [zu Arnshaugk Ehrenfried von Ende] und dem Rat befohlen, das Gerücht zu überprüfen, wonach die bei ihm lebende Frau einen Ehemann in Joachimsthal habe.
[10.2] Neustadt muß einen eigenen Pfarrer mit Prediger und Kaplan erhalten.
[10.3] Gründung eines gemeinen Kastens wie in Weida. Daraus Besoldung des Pfarrers, des Predigers, des Kaplans, des Schulmeisters und des Küsters, der vom Rat die übliche Zulage erhalten soll.
[11] Die Landgeistlichkeit [im Amt Arnshaugk] ist besser als im Amt Weida. Wegen zu geringer Einkommen wurden folgende Stellen zusammengelegt [im Folgenden auch Einwohnerzahlen enthalten]:
[12] Lausnitz [bei Neustadt/Orla], Crobitz, Kolba und Lichtenau mit Sitz des Pfarrers in Lausnitz.
[13] Nieder-Oppurg [bei Pößneck]: Bleibt Pfarrei. Einkommen des Pfarrers. Die Herren von Brandenstein sperren dem Pfarrer die jährlichen Getreideabgaben, weil er keine Messe mehr hält.
[14] Rehmen [bei Pößneck], Döbritz, Nimritz, Solkwitz: Zusammenlegung. Sitz des Pfarrers in Nimritz, sobald einer der beiden amtierenden Priester gestorben ist.
[15] Ober-Oppurg [bei Pößneck], Daumitsch, Quaschwitz, Gertewitz: Zusammenlegung mit Sitz der Pfarrei in Daumitsch. Der Vikar zu Ober-Oppurg [Georg Jüngling], der noch eine Pfründe in Neustadt hat, willigte gegen eine jährliche Zahlung des Pfarrers von Daumitsch [Jakob Kober] in seinen Rücktritt [⇨ 565 und 576].
[16] Weira [bei Neustadt/Orla], Kospoda, Meilitz: Zusammenlegung. Einkommen. Nach dem Tod eines der bisherigen Priester soll Weira Pfarrei sein.
[17] Dreba [bei Neustadt/Orla], Kleina, Neudeck: Zusammenlegung. Kleina soll erst nach dem Tod des Priesters in Kospoda, der es jetzt versorgt, zu Dreba kommen.
[18] Linda [bei Neustadt/Orla], Köthnitz, Steinbrücken: Nach dem Ableben eines der Priester soll Linda Pfarrei werden. Einkommen derselben.
[19] Moderwitz [heute zu Neustadt/Orla], Burgwitz und die Kapelle vor dem Schlosse [Arnshaugk]: Moderwitz soll Pfarrei werden und auch einen Schloßprediger erhalten. Dessen Einkommen.
[20] Weltwitz [bei Neustadt/Orla], Schmieritz, Traun: Zusammenlegung und Duldung der jetzigen Priester bis zu deren Ableben. Wegen Unfähigkeit des Pfarrers von Weltwitz [NN] soll der Priester von Traun [NN] dort aushelfen.
[21] Kopitzsch [bei Neustadt/Orla], Hasla, Miesitz, Alsmannsdorf: Zusammenlegung.
[22] Dreitzsch [bei Neustadt/Orla], Molbitz, Hungersdorf [= Rosendorf]: Zusammenlegung unter dem Pfarrer von Dreitzsch. Der Priester in Molbitz soll bis zu seinem Tod geduldet werden.
[23] Pillingsdorf [bei Neustadt/Orla], Zwackau, Stanau, Breitenhain, Strößwitz: Vereinigt zur Pfarrei Pillingsdorf. Der Pfarrer von Pillingsdorf, Johannes Koch, hat zugesagt, bis zu seinem Tod Breitenhain zu übernehmen, das dann wieder zu Pillingsdorf kommen soll.
[24] Moßbach [bei Schleiz]: Bleibt für sich.
[25] Wernburg [bei Pößneck], Podelwitz: Bleiben wie bisher zusammen.
[26] Triptis: Einkommen der Pfarrei. Aus dem gemeinen Kasten sollen Zulagen für den Pfarrer, den Kaplan, den der Pfarrer beköstigen soll, und den Schulmeister erfolgen, den Armen geholfen und die Kirchengebäude unterhalten werden. Die Einkünfte des gemeinen Kastens.
[27] Oberpöllnitz [bei Triptis], Mittelpöllnitz, das Gehege: Bleiben eine Pfarrei.
[28] Braunsdorf [bei Zeulenroda], Tischendorf: Bleiben zusammen. Die Herren von Weißenbach sollen zur Herausgabe der von ihnen entfremdeten Vikarie von Braunsdorf bewogen werden.
[29] Schönborn [bei Triptis], Wittchenstein: Weiterhin zusammengehörig. Geringes Einkommen.
[30] Chursdorf [östlich Weida]: Bleibt für sich. Geringes Einkommen.
[31] Auma: Einkommen der Pfarrei. Ordnung des gemeinen Kastens. Einkünfte des Kaplans.
[32] Die armen Pfarreien und das Spital in Neustadt sollen aus den Einkünften des [Augustinereremiten]-Klosters Neustadt unterstützt werden.
[33] Ebenso sollen die Pfarreien im Amt Weida, die noch schlechter gestellt sind als die im Amt Arnshaugk, nach Aussterben des Klosters Mildenfurt mit dessen Gütern, die ihnen ohnehin einst entfremdet wurden, aufgebessert werden.
[34] Pößneck: Ankunft am 20. 7. Der Pfarrer [Andreas Götze] und der Prediger Johannes Linck sind fähig, haben aber ein geringes Einkommen. Zur Verbesserung wurde wie in Weida und Neustadt der gemeine Kasten eingerichtet. Hieraus auch Besoldung des Schulmeisters und Küsters.
[35] Ziegenrück: Der Pfarrer hat genügend Einkommen. Errichtung eines gemeinen Kastens. Besoldung des Predigers oder Kaplans und des Schulmeisters, der zugleich Stadtschreiber und Küster ist.
[35.2] Dem Amtmann [N. von Obernitz] wurde befohlen, dafür zu sorgen, daß die Landpfarreien im Amt Ziegenrück die vorenthaltenen Einkünfte von den Bauern bekommen.
[35.3] Hans und Veit von Obernitz zu Tausa wurden von den Visitatoren aufgefordert, die der Pfarrei Volkmannsdorf entfremdeten Einkünfte und Güter herauszugeben. Sie schickten eine abschlägige Antwort [⇨ 658]. Die Amtleute von Arnshaugk [Ehrenfried von Ende] oder Ziegenrück [N. von Obernitz] sollen sie dazu zwingen.
[36] Saalfeld: Ankunft am 21. 7. Der Pfarrer [Johannes Plack] und namentlich der Prediger Caspar Aquila sind fähig, jedoch ohne Einkünfte. Die Finanzkraft der Stadt ist infolge eines Brandes gering. Deshalb wurde die Errichtung eines gemeinen Kastens angeordnet zur Besoldung von Pfarrer, Prediger, Kaplan, Schulmeister und Küster.
[37] Die Landgeistlichen wurden angehört, ihre Einkommen gesondert aufgezeichnet, den Edelleuten befohlen, entfremdete Einkommen den Pfarreien zurückzugeben.
[38] Von der Pfarrei Uhlstädt kam die Kapelle Weißen zu Etzelbach, das eine eigene Pfarrei sein soll, zu deren Unterhalt Ritter Friedrich von Thüna zu Weißenburg [Gemeinde Weißen bei Rudolstadt] beisteuern will.
[39] Von Lichtentanne [bei Probstzella] wurde Lehesten als eigene Pfarrei abgezweigt. Zu deren Ausstattung soll nach dem Tod des Vikars von Lehesten dessen Pfründe kommen. Die Durchführung wurde dem Schösser von Saalfeld [Johannes Reinhold] befohlen.
[40] Gräfenthal: Einkommen des Pfarrers. Den [Reichserbmarschällen] von Pappenheim wurde die Herausgabe vorenthaltener Pfarrabgaben befohlen. Errichtung eines gemeinen Kastens. Zahlungen daraus an Pfarrer, Kaplan und Schulmeister.
[41] Ankündigung eines weiteren Berichts [574].