M. an Joachim Camerarius [in Leipzig]. - [Wittenberg, Ende Mai 1549]

Die Lockerung der Disziplin bringt in allen Lebensbereichen, besonders aber bei der Leitung der Jugend, Schwierigkeiten mit sich. Den Studenten [Johannes Reinschmid] aus Kulmbach fragten Paul [Eber] und M. nach seinem Studium und den Gründen für seinen Weggang [aus Leipzig] und tadelten ihn, weil er C.s Rat nicht befolgt hatte. Wegen seiner schwachen Lateinkenntnisse hießen sie ihn einen Übungsbrief an C. schreiben. Heute wird ihn M. wieder bestellen. Das weitere dann mündlich.

Fundort:
CR 7, 518f Nr. 4645; Cod. II, 291. ‒ MBW.T 19.
Datierung:
Datum: Von Cam. unter 1549 eingeordnet, was nicht unbedingt richtig sein muß. Aber die Ermittlung aller Kulmbacher, die zuerst in Leipzig und danach in Wittenberg immatrikuliert wurden, hat für andere Jahre keine positiven Indizien ergeben. Wenn der Student sich in Wittenberg nicht einschreiben ließ, ist 5552 undatierbar. Wenn er aber zu den vier Kulmbachern gehört, die 1549 von Leipzig nach Wittenberg kamen, dann ist es Johannes Reinschmid, der im Winter 1547 in Leipzig erscheint (B 14) und am 30. Mai 1549 in Wittenberg immatrikuliert wurde (Album 247a). Denn seine gleichzeitig aufgenommenen Landsleute Paul Franckenberger und Peter Wölfel alias Wolfeil wurden schon am 22. Februar 1552 Wittenberger Magister, Johannes Schnabel, der am 29. Oktober 1549 in Wittenberg erscheint, schaffte die Magisterprüfung schon am 11. August 1551. Diese drei können mit dem ungebildeten Studenten also nicht gemeint sein. Im Mai 1549 plante M. einen Besuch bei C. (⇨ 5531.2; ⇨ 5535.1; ⇨ 5539.1), der jedoch anscheinend nicht verwirklicht werden konnte.

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