M. an Fürst Georg von Anhalt [in Merseburg]. - [Wittenberg], 25. Januar [1549]

[1] Wegen der Blüte der Gemeinden und der Studien von Thüringen bis zur Ostsee arbeitete M. gern in [Sachsen]. Er wird bleiben, solange es möglich ist, und betet um die richtige Entscheidung.

[2] Aber die jüngsten Machenschaften schmerzen ihn und [Johannes Bugenhagen]. Die [Leipziger] Artikel [5387] hätten besser und auch dem Kaiser genehmer formuliert werden können, wenn die Absichten des [kursächsischen Hofes] deutlich gewesen wären.

[3] Aus Zorn über das Triumphieren Johannes Agricolas und viele Schmähbriefe verfaßte [Bugenhagen] eine Verteidigung.

[4] Auf G.s Anfrage antwortet M., im Falle einer Beschwerde könne G. auf seine räumliche Entfernung von [Wittenberg] hinweisen. M. seinerseits werde gegebenenfalls ins Exil gehen. Dann müsse er wenigstens nicht an den gefährlichen Verhandlungen über den Meßkanon und die Autorität der Bischöfe teilnehmen.

[5] Die von G. vorgeschlagene Nachrichtensperre hält M. für schädlich.

[6] M. billigt die Protestation G.s und änderte sie nur wenig.

[7] Die Schrift über die Adiaphora [5387?] hätte nicht nach Dänemark geschickt werden sollen.

Fundort:
CR 7, 319f Nr. 4474. ‒ MBW.T 19.
Datierung:
Jahr aus § 2 und § 4. § 6 kann sich demnach nicht auf die Einnahme des Bistums Merseburg durch Michael Helding beziehen (C. Krause, Melanthoniana, 1885, 50 Nr. 331), denn dieser wurde am 28. 5. 1549 gewählt, am 16. 4. 1550 bestätigt, am 17. 10. 1550 belehnt und kam nach Merseburg am 2. 12. 1550; erst dann protestierte G. (RE 7, 612; TRE 15, 15f).

Normdaten
Personen:

Agricola, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118501070

Bugenhagen, Johannes: http://d-nb.info/gnd/118517287

Georg von Anhalt: http://d-nb.info/gnd/118716891

Helding, Michael: http://d-nb.info/gnd/118710109

Karl V., Kaiser: http://d-nb.info/gnd/118560093

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485