M. an Hieronymus Baumgartner in Nürnberg. Pr. 20. 3. durch Andreas. - [Wittenberg], 10. März 1548

[1] M. vermutet, daß der Gedanke eines Interims nicht von Kaiser Karl stammt, sondern von [Kf. Joachim II. von Brandenburg], der seit langem Kompromisse erträumt. Er selbst übergeht zwar auch manche Streitfrage; doch sind einige Grundlehren unaufgebbar. Er behandelte dieser Tage in der Vorlesung die Buße, weil das Konzil in Bologna, das schroffer ist als das in Trient, hinterlistige und gottlose Dekrete über Buße und Abendmahl beschloß [bei ⇨ 5062]. Das Interim wird neue Wirren in Kirche und Wissenschaft stiften.

[2] In Niedersachsen droht Krieg, was auch die Sterne anzeigen.

[3] M. schickt [Druck]schriften und stellt die Jüdische Geschichte von [Paul] Eber [⇨ 5129] in Aussicht. Segenswunsch.

Fundort:
CR 6, 824f Nr. 4170. ‒ MBW.T 18.

Normdaten
Personen:

Baumgartner, Hieronymus: http://d-nb.info/gnd/116067128

Eber, Paul: http://d-nb.info/gnd/118681524

Joachim II. von Brandenburg: http://d-nb.info/gnd/118557556

Karl V., Kaiser: http://d-nb.info/gnd/118560093

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485