M. an Justus Jonas [in Hildesheim]. - Torgau, [6.] Januar [1548]

[1] Als M. heute morgen wegen Beratungen über andere Sachen [⇨ 5023] zu Hz. Moritz [von Sachsen] gerufen wurde, brachte er auf Anraten der Hofräte auch des J. Bitte [um Amnestie und Rückkehr nach Halle] zur Sprache [⇨ 5020]. Moritz antwortete, er werde die ihm hinterbrachten Schmähungen des J. vergessen, wenn keine neuen folgen, und dann könne wieder eine Eingabe gemacht werden.

[2] Danach sprach M. mit den anwesenden [Hofräten], die J. wohlwollen. J. soll noch einmal ein Schreiben an Moritz richten [⇨ 5083], das [Georg] von Anhalt und M. mit eigenen Begleitschreiben zustellen werden.

[3] M. mißbilligt den Plan des J., zu Kg. [Christian III.] nach Dänemark zu gehen. Er selbst begibt sich weder nach Dänemark noch nach [Heidelberg], weil die Verantwortung für Kirche und Universität Ausharren verlangt. M. hält Vorlesung gegen die Irrtümer des Trienter Konzils.

[4] Vom Augsburger Reichstag verlautet nur, daß der Kaiser irgendwelche Gesetze [Interim] vorlegen will.

[5] J. soll für seinen Sohn [Justus] mehr Zuversicht haben [⇨ 5103]. In Frankreich wird er einen Hof finden, wo er ohne Kosten des Vaters leben kann.

[6] Der Bote des J. kam am 27. Dezember zu M. nach Torgau und wird am 8. Januar abgehen. M. gab ihm 10 Groschen.

Fundort:
CR 6, 773f Nr. 4115. ‒ MBW.T 18.
Datierung:
Datum: Der nur durch einen Druck überlieferte Brief trägt dort das Datum des 8. Januar, ein durch den unmittelbar davor genannten 8. leicht zu erklärender Druckfehler. Der 6. ist durch die Erwähnung in 5018.1 sichergestellt. So auch Kawerau, Jonas-BW 2, 247 Nr. 863.

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