M. an Thomas Cranmer, Eb. von Canterbury.
- [Wittenberg, vor 26. März] 1548
[1] Obwohl [Justus] Jonas weiß, daß sein Sohn [Justus Jonas d. J.] von C. gefördert wird, veranlaßte er M. zu einem Empfehlungsschreiben. Danach erhielt M. einen Brief des jungen Jonas, worin dieser von einer Predigt C.s über die [Abendmahls]frage berichtet. Die Kirchengemeinden werden dadurch noch mehr als bisher erschüttert werden, wenn die Machthaber keine Abhilfe schaffen. M.s Kummer darüber könnte durch einen Tränenfluß wie Elbe oder Themse nicht erschöpft werden. Bei den mancherlei Theorien wird das reine Altertum [der Kirchenväter] nicht beachtet. Doch M. möchte sich nicht genauer äußern.
[2] Er bittet aber C., mit anderen Gelehrten Richtlinien [für die englische Reformation] auszuarbeiten, und äußert wie schon in seinem früheren Brief [⇨ 4938.4?] den Wunsch, daß als Gemeinschaftsarbeit eine Glaubenslehre verfaßt wird, die nicht wie das Trienter Konzil zweideutige Formulierungen gebraucht, und er distanziert sich von den zu Beginn [der deutschen Reformation] gängigen „stoischen“ Disputationen über das Fatum, die der Disziplin schadeten.
[3] Empfehlung des [jungen] Jonas.
Fundort:
CR 6, 801f Nr. 4142.
‒ MBW.T 18.
Datierung:
Datum: Einen Monat vor dem 1. Mai 1548 (⇨ 5144.1). Da M. offenbar am 26. März Wittenberg verließ (⇨ 5098ff), ist 5103 davor geschrieben.