M. an Laurentius Moller [in Hildesheim].
- [Wittenberg], 29. November [1547]
[1] M. lobt die eifrige Psalmenlektüre Mo.s in dieser trüben Zeit. Gott wird den Rest der Kirche erhalten. Viele glauben an einen Krieg Kaiser Karls gegen die Schweiz. Ein Astrologe schrieb M., die niedersächsischen Städte würden ihre Freiheit tapfer verteidigen. M. glaubt nicht, daß die Gesandten [der Stadt Hildesheim] gerechte Friedensbedingungen erlangen. M. bittet für die evangelischen Städte.
[2] M. schickt Mo. ein Psalmenbuch [⇨ 4908.3], ungebunden wegen der Langsamkeit der Buchbinder, sowie Gedichte [⇨ 4946.2] als Zeichen, daß in der elenden Stadt [Wittenberg] die Studien noch nicht ausgelöscht sind.
Fundort:
CR 7, 225 Nr. 4413.
‒ MBW.T 17.
Datierung:
Jahr: Im Liber V. des Johannes Saubert (H 830) ist 1548 hinzugefügt. Doch damals war weder die Situation der Universität Wittenberg noch die allgemeine Lage so verzweifelt. Denn es geht in 4975 nicht um das Interim, sondern um die Nachwirkungen des Schmalkaldischen Krieges. Die politische Aussöhnung der Stadt Hildesheim mit ihrem Bf. Valentin von Tetleben und dem Kaiser wurde am 18. Februar 1548 auf dem Augsburger Reichstag besiegelt (vgl. Sehling 7/2/1, 812). Am 29. November 1547 schreibt M. auch in 4973.2 von einem Krieg des Kaisers gegen die Schweiz, und am gleichen Tag ging auch ein Brief an den in Hildesheim weilenden Justus Jonas ab (4974).