Melanchthons
Briefwechsel

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M. an Joachim Camerarius [in Nürnberg]. - [Wittenberg], 1. September [1547]

[1] M. dankt dem geliebten C. für viele Briefe, deren Stilkunst er nicht erwidern kann, denn seine Begabung wurde durch die vielfältigen Geschäfte der letzten Jahre und durch Trauer verschüttet, und die Ereignisse würden Bände füllen.

[2] [Hz. Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel] entfacht einen neuen Krieg. Überheblichkeit richtete die [Schmalkaldener] zugrunde; das gleiche wird jetzt den Siegern geschehen. Auch der Augsburger Reichstag wird das Signal zu neuem Krieg geben, zumal wenn [Kaiser] Karl jene Mysterien [Interim] der [Löwener, ⇨ 4858.4] oder, wie andere sagen, des [Johannes] Gropper, zum Gesetz erhebt.

[3] M. betet mit Eph 1, 10 um die Vereinigung alles Zerstrittenen in Christus.

[4] Er freut sich, daß C. die CA ins Griechische übersetzt, und regt an, sie für die Studenten zu erläutern. Er selbst schrieb damals ohne Hilfe und würde es heute anders und ausführlicher machen.

[5] C. soll seinen vor Jahren begonnenen [griechischen] Katechismus [⇨ 2018.3; ⇨ 6307] vollenden.

[6] Über M.s Rückkehr nach [Wittenberg] wird bald nicht mehr gelästert werden, denn die [von Kf. Moritz] erweckte Hoffnung auf Wiedereröffnung der Universität scheint trügerisch. Barbarei wäre die Folge; M. denkt oft an eine solche Weissagung auf Meißen. Wo M. dann hingeht, wird er mit C. beraten, nicht mit jenen, die ihn für ihre polemischen Zwecke gebrauchen wollen, und überall wird er bei seiner bisherigen Lehre bleiben.

[7] Andreas Aurifabers Schwiegervater, der Drucker [Hans Lufft], wird bald aus Preußen zurückkehren und Briefe von [Johannes Camerarius in Königsberg] bringen. Segenswünsche für C., Frau [Anna] und Kinder.