M. an [Autor von Schwalenberg in Stettin]. - Wittenberg, 20. August 1547

[1] Da Sch. ein Staatsmann ist, der die Studien fördert, rechnet M. mit Verständnis für einen armen Studenten. Die Unterstützung der Armen und die Förderung der Studien ist gottgefällig und Staatsmännern angemessen.

[2] Michael Theodoricus aus Brandenburg war länger als drei Jahre an der Universität [Wittenberg] und in M.s Haus, wo er einen Freitisch hatte. Wegen der unsicheren Verhältnisse [⇨ 4853.3] sucht er eine Stelle in Sch.s Gegend. M. empfiehlt ihn, der trotz seiner Jugend Grammatik, Dialektik, Arithmetik, Musik und die Anfänge der Theologie hinreichend beherrscht und Pflichtbewußtsein verspricht.

[3] Segenswunsch. Gedenktag Schlacht bei Salamis.

[4] Gruß von Paul Eber, bei dem M. im Exil ist.

Fundort:
Abschrift: Cambridge Mass., Harvard University, The Houghton Library, b Ms Ger 162 (313). Hinweis von Ralph Keen. ‒ MBW.T 17.
Datierung:
Adressat: Der Empfänger ist promoviert, befaßt sich amtlich mit Schulpolitik, lebt in einer vom Schmalkaldischen Krieg verschonten Gegend und steht M. nicht sehr nahe. Soviel ist der Anrede („Clarissime domine doctor et vir ornatissime“) und dem Briefanfang zu entnehmen. Alle diese Kriterien treffen auf Sch. zu. Am 11. 10. 1542 hatte M. ihn zwar den Hzz. von Pommern für das Kanzleramt empfohlen (3060), aber der aus Braunschweig stammende Sch. war zuvor Student in Leipzig und Bologna gewesen. Im Mai 1544 ist er dann doch in Wittenberg immatrikuliert worden (212a), wahrscheinlich ohne wirklich zu studieren. 1545 erscheint er wieder in pommerschen Diensten, seit 1547 unter den Räten des Stettiner Hofs; vgl. G. C. Knod, Deutsche Studenten in Bologna (1899), 516 Nr. 3437. Aus 7089.1 vom 22. 2. 1554 geht hervor, daß er mit dem Schulwesen befaßt war. Er könnte der Empfänger von 4851a sein. Gewißheit ließe sich gewinnen, wenn eine Anstellung des Empfohlenen in Pommern nachzuweisen wäre. Er wurde im März 1546 in Wittenberg immatrikuliert (Album 230a mit 3, 817), muß aber nach M.s Angaben in § 2 sein Studium schon früher begonnen haben, etwa zu derselben Zeit, als sich Sch. dort einschreiben ließ. Doch darauf hebt M. nicht ab. Der Dr. jur. und der Studienanfänger dürften sich nicht kennengelernt haben.

Normdaten
Personen:

Eber, Paul: http://d-nb.info/gnd/118681524

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Schwalenberg, Autor von: http://d-nb.info/gnd/1147621187