M. [an den Rat der Stadt Nürnberg]. Gutachten. Dt. - [Nürnberg, 28. Mai 1526]
Über die Änderung der Kirchenbräuche.
[1] Nachdem die sündhaften Zeremonien abgeschafft sind, soll man keine weiteren Änderungen vornehmen, namentlich lateinische Gesänge, Kirchengewänder, Liturgie aus Rücksicht auf die Schwachen, und um Unordnung zu verhüten, belassen [Adiaphora].
[2] Jedoch sollen die häufigen Messen reduziert und durch Stundengebete ersetzt werden. Wenn die Zahl der Pfarreien vermehrt würde, könnte der Empfang des [Abendmahls], besonders bei jungen Leuten, von einer Befragung abhängig gemacht werden. M. ist zu weiteren Äußerungen bereit.
Fundort:
CR 1, 717-719 Nr. 315 mit 3, 1282; Suppl. 6/1, 308 Nr. 444.
‒ MBW.T 2.
Datierung:
Datum: Am 1. 1. 1526 schickte M. nur ein Gutachten [439], in dem nichts von Zeremonien stand [⇨ 452.3]. Am 10. März und 10. April [457] wird diese Frage angeschnitten; doch ist offenbar dieses Gutachten noch nicht verfaßt. Also dürfte es während M.s Aufenthalt in Nürnberg entstanden sein. Adressat ist laut Anrede ein Stadtrat. Fundort und Zusammenhang mit den Briefen an Hieronymus Baumgartner weisen auf Nürnberg. Laut Nürnberger Ratsverlaß vom 28. 5. 1526 wurde eine Abordnung an M. gesandt, ihm zu danken, „daneben sein ratschlag der zeremonien halben einzenehmen“.