M. an Justus Jonas [in Halle].
- [Dessau oder Wittenberg, 10. Oktober 1545]
[1] Gebet um Schutz in großer Gefahr.
[2] Während gestern nach dem Abendessen die drei fürstlichen Brüder [Johann, Joachim und Georg von Anhalt] bei Luther saßen, brannten zwei Gebäude der Mühle neben dem Dessauer Schloß ab.
[3] Am gleichen Tag wurde gemeldet, daß [Hz. Heinrich von Braunschweig-Wolfenbüttel] zur Vorbereitung des Sturms das Wasser aus den Gräben der Burg [Wolfenbüttel] abließ. [Lgf. Philipp von Hessen] soll in Goslar sein.
[4] Man brachte belgisches Brot, dessen Kleinheit die dortige Hungersnot beweist.
Fundort:
CR 4, 832f Nr. 2508.
‒ MBW.T 14.
Datierung:
Datum: § 3 handelt eindeutig von der (versuchten) Rückeroberung Wolfenbüttels durch Hz. Heinrich im Oktober 1545. Hierzu paßt die Hungersnot in § 4 (⇨ 3997f; ⇨ 4000.5). In § 3 geht es um die Vorbereitung des Sturms, der am 18. als abgewehrt gemeldet wird (4037.2). Daß der Lgf. in Goslar angelangt sei, stimmt nicht mit den Ortsangaben Göttingen am 18. (4037.2) und Gandersheim am 22. (4044.1) überein, bildet aber den Grund für die (ebenfalls irrige) Vermutung, er sei am 12. schon in Braunschweig (4032). Wenn also § 3 den Nachrichtenstand kurz vor dem 12. wiedergibt, fügt sich § 2 nahtlos in die Rückreise von Mansfeld ein: Man hat in Dessau übernachtet; die drei Fürsten sind offenbar zu Luther auf die Stube gekommen (der vielleicht erschöpft im Bett lag). M. schreibt dies am nächsten Tag, entweder in Dessau am Morgen vor der Weiterreise oder in Wittenberg nach der Ankunft. Belgisches Brot könnte eher nach Wittenberg gebracht worden sein. Da M. am 11. dem Camerarius berichtet, dürfte er am 10. zu Hause angekommen sein.
