Georg von Amsdorf an Nikolaus von Amsdorf, Bf. von Naumburg [in Zeitz. Vf. M.]. - [Wittenberg, 19. August 1545]
[1] Von A. reisten [Luther] und G. nach Torgau, wo [Kf. Johann Friedrich von Sachsen] mit [Luther] politische Gespräche führte, denn gerade wurde das Ende des Wormser [Reichs]tags gemeldet, auf dem man ein [Religions]gespräch beschlossen hatte. Wie gefährlich dies ist, erlebte A. in Regensburg [bei ⇨ 2759; ⇨ 3946]. Der Kf. reichte auch G. die Hand und ermahnte ihn, [Luther] aufmerksam zu dienen.
[2] Nach Wittenberg zurückgekehrt gab [Luther] einige Steine von sich. Jetzt ist er gesund und schreibt gegen die Löwener Artikel [⇨ 4009.1]. Die Feinde des Evangeliums brüsten sich mit diesen, druckten sie nochmals in Rom [⇨ 3991.2] und übersetzten sie in Prag ins Tschechische. A. möge der Kirche und den Waisen [G. und Christoph von Amsdorf] erhalten bleiben.
Fundort:
Abschrift: Jena UB, Ms. Bos q 24u, f. 164v; Absender und Adressat in der Sammelüberschrift f. 163r.
‒ MBW.T 14.
Datierung:
Datum: Das Ende eines Wormser Reichstags mit dem Beschluß eines Religionsgesprächs, wobei das Regensburger Religionsgespräch (von 1541) erwähnt wird, weisen in das Jahr 1545, ebenso Luthers Schrift gegen die Löwener Artikel (⇨ 3991.2; ⇨ 4009.1). Luther kehrte am 17. August aus Torgau zurück (3988.1; WAB 11, 168f Anm. 1). 3990 ist offenbar der erste Brief, den G. nach seiner Rückkehr an seinen Onkel schrieb, ging also gleichzeitig mit dem Schreiben Luthers an A. ab (WAB 11, 168f Nr. 4146 mit 13, 347), wenn auch die Aussagen über Luthers Gesundheitszustand nicht völlig übereinstimmen. G. ist also nach Luthers Abreise trotz 3965 doch noch nach Zeitz gegangen und hat Luther auf der Rückreise begleitet.
Nachtrag:
§ 2 zu ergänzen: ... ins Tschechische.
[3] Dank für die Finanzierung der Rechtsliteratur; M. wird den [zur Messe] nach Frankfurt aufbrechenden Buchhändlern entsprechende Aufträge erteilen.
[4] Die ihm von A. anvertrauten Ringe hat G. weisungsgemäß den Jungfrauen [Schwestern G.s?] übergeben. A. möge ...