Georg von Amsdorf an Nikolaus von Amsdorf, Bf. von Naumburg [in Zeitz. Vf. M.]. - [Wittenberg, 9. Juli 1545]
Aus Polen kam die Nachricht, der Sultan werde in diesem Sommer nach Ungarn kommen und habe schon 100000 Asiaten nach Europa geholt. Doch heute wird vom Wormser [Reichs]tag die Entsendung einer zweiten Friedensdelegation gemeldet unter Führung des Gerhard [Veltwyk], den A. in Regensburg [beim Religionsgespräch 1541] sah. Statt der Türkenfrage betreibt Kaiser Karl die Anerkennung des Trienter Konzils durch die [evangelischen] Fürsten mit dem Versprechen, nicht Papst [Paul III.], sondern er und andere Könige würden die Schiedsrichter bestimmen. Den [Evangelischen] zürnt er, weil sie das Trienter Konzil nicht anerkennen.
Fundort:
Abschrift: Jena UB, Ms. Bos q 24u, f. 163v.
‒ MBW.T 14 (erstmals publiziert).
Datierung:
3946 ist nur in der Jenaer Abschrift als Schluß von 3917 überliefert, was nicht richtig sein kann. Denn in 3917.2.3 weigert sich der Kaiser gegenüber Alessandro Farnese, die Entscheidung des Trienter Konzils im voraus anzuerkennen, was er in 3946 von den Protestanten verlangt. Die Gesandtschaft an die Türken scheint in 3956.3 schon als bekannt vorausgesetzt, jedenfalls ist die auch in 3948.2 und 3951.2 referierte Nachricht aus Venedig ausführlicher als die in 3946 vorliegende aus Worms. Die Meldung über den bevorstehenden Einfall des Sultans in Ungarn widerspricht den sonstigen Mitteilungen in dieser Zeit (⇨ 3945.2; ⇨ 3948.2; ⇨ 3951.2; vgl. auch 3760.2; 3823; 3859; 3907.1), wird aber abgeschwächt durch die aus Worms erhaltene Nachricht über die Gesandtschaft an die Türken. Die am 13. Juli aus Venedig eingetroffene Meldung über diese Gesandtschaft (⇨ 3948.2) liegt in 3946 noch nicht vor. Da Luther am 9. 7. 1545 ebenfalls über Anerkennung des Konzils und Friedensverhandlungen mit den Türken an A. schreibt (WAB 11, 131f Nr. 4132 mit 13, 344), ist 3946 zweifellos mit derselben Post abgegangen.