Sigismund Gelous an M. [in Wittenberg].
- [Breslau], Mai 1545
Ehemals 4287.
[1] Über die Gemeinden in Ungarn unter türkischer Herrschaft kann mit Sicherheit berichtet werden, daß die Türken niemanden zum Islam zwingen, aber besonders Jünglinge anwerben und beschneiden [Janitscharen]. In den Kirchen sind Predigt und Liturgie erlaubt. Die meisten hängen der [evangelischen] Konfession an. Für G. ist es ein Wunder, daß Gott der von den [christlichen] Fürsten mit Waffen bedrängten Kirche durch die Türken Freiheit schenkt.
[2] Der Pascha von Buda [Yahya-Pasha-zade Mehmed Bey] schickte neulich zur Handelsmesse von Debrecen heimlich einen Brief an die dort versammelten Geistlichen mit dem Angebot der besoldeten Wirksamkeit im Gebiet des Sultans. Wortlaut des entsprechenden Bittbriefes der Pfarrer unter türkischer Herrschaft. Ein großer Teil folgte diesen Einladungen. Ein ritterbürtiger Kaufmann [NN] war Augenzeuge, und es gibt auch andere Gewährsleute.
[3] Postskript: Ein vom Breslauer Rat nach Kaschau entsandter Bote brachte die traurige Nachricht, daß der Sultan mit einem großen Heer anrückt; der Beglerbeg steht bei Sirmium [Mitrovica], bis der Sultan die Save überschreitet.
[4] Empfehlung des [Bonaventura] Röseler.
Fundort:
[J. E. Kapp]: Fortgesetzte Sammlung 1747, S. 332-334 [H 1223]; ohne § 3: Bds. 322-324 Nr. 358; G. Bauch: Történelmi Tár 1885, S. 533-535 Nr. 25 [H *2310]. Monumenta ecclesiastica tempora innovatae in Hungaria religionis illustrantia, hrsg. v. I. Karácsonyi und F. Kollányi, 5 (1912), 596f Nr. 575.
‒ MBW.T 14 (erstmals vollständig publiziert).