M. an Georg Spalatin [in Lochau]. - [Wittenberg, Ende Dezember 1524/Anfang 1525]

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[1] Auf eine Vorhaltung Sp.s antwortend, weist M. das Gerede, er leide Not, zurück; im Gegenteil preise er immer Kf. [Friedrichs] Großzügigkeit, und die letzte [einmalige] Zulage sei ihm unangenehm gewesen, da er ohnehin mit 100 Gulden mehr verdiene als viele andere Professoren; aber er gebe sich Mühe, ihrer würdig zu sein.

[2] Seine Privatschule, wohl die einzige neben der des [Johannes] Longicampianus, betreibe er, weil die meisten Dozenten sich nicht um die Studenten kümmern. In der gegenwärtigen Teuerung trage sie kaum die Kosten.

[3] Seinen Hausstand erhalte er mit Fleiß und Sparsamkeit ohne Schulden. Aus der Theologie wolle er keinen Gewinn ziehen. Seiner Frau wurde seit der Hochzeit kein neues Kleid gekauft. Seinen Kindern hinterlasse er nichts als seinen Ruf und ein wenig Bildung.

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Fundort:
CR 1, 696-698 Nr. 306 mit 3, 1269; Suppl. 6/1, 270f Nr. 380; MSA 7/1, 223-225 Nr. 99. ‒ MBW.T 2.
Datierung:
Datum vgl. MSA (daß CR 1, 694f = MBW 353 Anfang November zu datieren ist, beeinträchtigt die Beweisführung nicht).

Normdaten
Personen:

Friedrich von Sachsen: http://d-nb.info/gnd/11853579X

Longicampianus, Johannes: http://d-nb.info/gnd/119695251

Melanchthon: http://d-nb.info/gnd/118580485

Melanchthon, Katharina: http://d-nb.info/gnd/130475483

Spalatin, Georg: http://d-nb.info/gnd/118798170