Hermann Bonnus an M. [in Wittenberg].
- Lübeck, 4. August [1544]
[1] B. bittet, die beiliegende Rede, worin Arnold Burenius den Bf. [Franz] von Münster zu einer Schulgründung in Westfalen auffordert, mit einer Vorrede von M. oder [Joachim] Camerarius zu veröffentlichen [3692], was auch der Vf. wünscht.
[2] Hier in den Seestädten breitet sich die evangelische Lehre ständig aus.
[3] Um den 24. Juni ließ ein Seesturm viele Schiffe untergehen, darunter drei sehr große aus Lübeck.
[4] An der Universität Rostock herrscht Streit, und deren Niedergang ist zu befürchten, denn die [vom Rat berufenen] Professoren aus Köln [Gisbert Longolius, Johannes Strubbe und Johannes van Bronchorst] haben durch ihre Reform den von [Hz. Heinrich V. von Mecklenburg] besoldeten Professoren Arnold Burenius und Heinrich [Wulfius] aus Lingen die öffentliche Autorität und die Erlaubnis zu privaten Vorlesungen entzogen.
[5] Segenswünsche.
Fundort:
Eigenhändig: München SB, clm 10429, Nr. 14.
‒ MBW.T 13.
Datierung:
Jahr: Vor dem 27. 9. 1544, dem Datum der Vorrede M.s zum Druck der Rede des Burenius, und nach MBW 2877 (durch Türkengefahr und Todesfälle am Rhein hinreichend sicher in das Jahr 1542 eingeordnet). 1542 scheidet für 3644 aus, da die aus Köln berufenen Professoren erst im Herbst 1542 in Rostock eintrafen, die durch sie eingeleitete Universitätsreform also erst später wirksam werden konnte (O. Krabbe, Die Universität Rostock, 1854, 443; vgl. auch MBW 3249). Gisbert Longolius starb übrigens am 30. 5. 1543 (Krabbe 452; vgl. auch MBW 3257.7). 1543 scheidet aus, weil B. sich nach Luthers Brief vom 5. 8. 1543 (WAB 10, 354f Nr. 3897) offenbar noch zur Reformation im Gebiet des Bf.s von Münster und Osnabrück aufhielt. Bleibt also nur das Jahr 1544, für welches sich überdies ein sommerlicher Seesturm mit Verlust von Lübecker Schiffen nachweisen läßt. Es heißt dazu bei Hans Regkman, Lubeckische Chronick. [Heidelberg], Gotthard Voegelin, 1619, Sp.230: „In diesem Jahr auf Margarethen [13. 7.] blieben viel Schiff uf der See, mit namen der Pellican genant, ein gros Schiff von 500. Lasten. Zu Lubeck horte es zu hauß. Noch ein gros Schiff von Lubeck, und andere Schiff aus andern Städten, und Holender. Was ein groser sturm.“
