M. an Gf. Johannes Tarnowski [in Krakau].
- [Wittenberg, 27.] April 1544
[1] T.s Kenntnis der Türken, der Untergang Ungarns und die Gefährdung des übrigen Europa erfüllen T. zweifellos mit Trauer und mit Verachtung für die Unfähigkeit und Feigheit der Fürsten. M. überfällt jedesmal beim Gottesdienst und bei der Vorlesung ein Schauder der Angst vor der kommenden Verwüstung. Doch sein Trost ist, daß die Kirche auch im Wandel der Reiche erhalten bleibt. Für Ungarn, Polen und Deutschland, die alle zur Zeit Ottos [III.], der den [polnischen] Kg. [Boleslaw Chrobry] krönte und die Kurfürsten einsetzte, entstanden, ist die übliche Periode von 500 Jahren zu Ende [⇨ 4357.1]. Solches schreibt M. lieber, als daß er über den Reichstag in Speyer berichtet, wo man um die Militärhilfe gegen Frankreich streitet.
[2] Empfehlung des Überbringers Adam [Konarski], der [vor 14. 11. 1542] M. einen Brief T.s gebracht hatte, zu weiterem Studium.
Fundort:
CR 5, 372f Nr. 2928; § 1 auch CR 5, 94 Nr. 2686 als an Hieronymus Baumgartner gerichtet.
‒ MBW.T 13.
Datierung:
Datum: Die Überlieferung (Abschrift des Jakob Monau, hieraus Druck des Christoph Pezel) bietet zwar den 17., doch der Zusatz über Noahs Ausgang aus der Arche stellt sicher, daß M. den 27. meinte, vgl. 3539 und 27. 4. 1547. Überdies ist das Konzept auf demselben Blatt wie das zu 3540 geschrieben. — „Adamus Konavsky Polonus“ wurde am 14. 11. 1542 in Wittenberg immatrikuliert (Album 200 b). In der Überlieferung des CR ist der Name in „Ranarski“ verderbt. Es handelt sich um den nachmaligen Bf. von Posen (1562-1574).
Nachtrag:
Datum vorletzte Zeile: Ranaski (nicht Ranarski).