M. an Michael Meienburg in Nordhausen. - [Wittenberg, Dezember 1543]

[1] Erasmus [Benedikt] gab M. die von Mbg. übersandte Probe einer Schmähschrift. M. prüfte das Wasserzeichen, das in [Wittenberg] nicht verwendet wird, und verhörte zweimal den Drucker [Nikolaus] Schirlentz, der jeden Verdacht von sich abweist, wo er sich doch mit dem vermuteten Hintermann [NN] hätte verteidigen können. M. hält das Buch für einen Erfurter Druck oder einen des ehemaligen Wolfenbütteler Druckers [Henning Rüdem]. Er sorgte dafür, daß es nicht an Georg Rhau gelangte, der es gleich zu Luther getragen hätte. In Leipzig oder Magdeburg hätte es ohne Anstoß gedruckt werden können.

[2] M. hofft, mit Mbg. auf der Leipziger Messe eingehender darüber sprechen zu können. Er selbst muß wegen einer törichten Verlobung dorthin. Die Gegenwart verlangt, Unrecht zu ertragen. Segenswunsch. Mbg.s Söhne [Christoph und Johannes] sind wohlauf.

Fundort:
CR 5, 270f Nr. 2827. ‒ MBW.T 12.
Datierung:
Datum: Der Wolfenbütteler Drucker Rüdem siedelte Ende 1542 nach Hildesheim, Anfang 1544 nach Hannover über. Sein Weggang aus Wolfenbüttel liegt nach M.s Worten noch nicht lange zurück. Damit ist die törichte Verlobung, derentwegen M. nach Leipzig muß, zweifellos die seines Sohnes Philipp mit Margaretha Kuffner, vgl. deren Briefwechsel vom 8. und 14. Januar 1544: CR 5, 286-289 Nr. 2846f.

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