M. an Paul Eber in Wittenberg. - [Bonn], 13. Juli 1543

[1] M., der unmittelbar beim Schiffslandeplatz untergebracht ist, leidet unter dem Gestank und unter den schlechten Weinen und der Küche nach westfälischer Art, wogegen der Oberrhein die französische Gepflegtheit aufweist. Jetzt wird außerdem der Durchzug des kaiserlichen Heeres erwartet; das Elend des benachbarten [jülichischen] Gebietes dringt in die Stadt. Die Sorgen um die Universität Wittenberg und seine Familie vollenden M.s unglückliche Lage; er versteht nicht, warum E. und die anderen Freunde nicht schreiben.

[2] M. träumte über den vom Kaiser nach Speyer einberufenen Reichstag. Er mißbilligt die unsinnigen Streitigkeiten der Potentaten. Die Gelehrten müssen sich inzwischen bemühen, die Kirche zu erhalten.

[3] Anbei [M.s Responsio, ⇨ 3261.3], die E. dem [Caspar] Cruciger geben soll; an Joachim [Camerarius, ⇨ 3265.3] und Jonas [fehlt] schickte M. sie bereits durch einen meißnischen Ritter [NN], der ihm von Jonas Post gebracht hatte.

[4] Franciscus [Dryander] soll den Friesen [Albert Hardenberg], für den M. [bei Eb. Hermann von Köln] eine günstige Stelle hat, bis zu M.s Heimkehr zurückhalten.

Fundort:
CR 5, 142f Nr. 2725. ‒ MBW.T 12.
Nachtrag:
Regest zu ergänzen: [5] Grüße an [Jakob] Milichius und [Johannes] Marcellus.

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