Friedrich Myconius an M. [in Wittenberg]. - Gotha, 26. März 1543

[1] Myc. dankt für zwei Briefe [3180 und ein fehlender] und die zwei Reden über Paulus und Polykarp [⇨ 3193.4]. Er schildert die geistlichen Erfahrungen in seiner Krankheit.

[2] In Gotha herrscht erfreuliche Eintracht.

[3] Auf dem jüngsten Pfarrkonvent, an dem unter den 110 thüringischen Geistlichen und vielen Gothaer Lateinschülern auch [Johannes] Lang, Joachim Mörlin und der Pfarrer von Weimar [Johannes Grau] teilnahmen, wurden die Elevation und ein Teil der Meßgewänder abgeschafft [⇨ 3215]. Myc. ermahnte alle zu gewissenhafter Verwaltung ihres Amtes, zu strengen Sitten und zu höchstem Einsatz für die von Luther, M. und einigen wenigen ans Licht gebrachte evangelische Lehre.

[4] [Justus] Menius wird aus Mißtrauen gegen [Johannes] Lening, Dionysius [Melander] und Konsorten in Mühlhausen [Thüringen] bleiben, bis die Schutzherrschaft [turnusgemäß] von [Lgf. Philipp] von Hessen auf Hz. Moritz [von Sachsen] übergeht. Der Stadtrat bemüht sich bei [Kf. Johann Friedrich von Sachsen], ihn für immer zu erhalten.

[5] Myc. zitiert das Lob des Menius über den Mühlhäuser Schulmeister [Hieronymus Wolf].

[6] Myc. hat den Creuzburger [Pfarrer Georg] Spenlein [⇨ 3155] zu sich bestellt; er ist über die Creuzburger, vor allem [den Amtmann Georg von Harstall], empört und vergleicht sie mit denen von Kahla, die Philipp [Schmidt] vertrieben haben [⇨ 3080] und jetzt Thomas [Naogeorgus] ertragen müssen.

[7] Gruß an Luther. Cruciger schreibt nicht.

Fundort:
CR 5, 71-73 Nr. 2667; vgl. WAB 10, 311. ‒ MBW.T 12.

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