M. an Justus Jonas in Wittenberg. - [Worms], 8. Januar [1541]
[1] M. rechnet damit, daß seine Briefe [2601f] heute in Wittenberg eintreffen. Seither geschah nichts Wichtiges. [Kf. Ludwig] von der Pfalz schrieb seinen Delegierten, sie sollen nicht mit Geschäftsordnungsdebatten das [Religions]gespräch behindern, aber sie sollten ihre Meinung frei sagen können. Von den [Kur]pfälzern, den [Kur]märkern und den Jülichern erwartet M. künftig noch freimütigere Schriftstücke.
[2] Die Gegner handelten bislang hinterhältig, sind lichtscheu, obwohl [Johannes] Eck sich morgens bei Lampenlicht vorbereitet, und sinnen auf List und Gewalt zum Schaden der Kirche. Die Eigenen antworten lauter und schlicht und akzeptierten harte Bedingungen.
[3] Kaiser Karl wird bald eintreffen trotz Verzögerung durch niederländische Unruhen. Über Ungarn werden andere berichten. Gruß an [Johannes Bugenhagen], die Kollegen, namentlich Augustin [Schurff] und [Jakob] Milichius.
Fundort:
Abschriften: Nürnberg StB, Strob. Ms. 38, f. 199v mit 201r; Dessau LHA (ehemals Oranienbaum LA), GAR 1739, p. 387f.
‒ MBW.T 10 (erstmals publiziert).
Datierung:
Datum: Das Jahr ist nicht überliefert, doch kommt ein Religionsgespräch im Januar mit Teilnahme Ecks nur im Jahr 1541 vor. Als Tagesdatum ist in der Abschrift von Oranienbaum der 8., in Nürnberg der 18. Januar überliefert. In § 1 rechnet M. damit, daß seine letzte Post nach Wittenberg gerade eintrifft. In beiden Fällen sind dies 2601f vom 28. und 29. 12. 1540. Am 18. Januar wären diese Briefe drei Wochen unterwegs gewesen. Mit einer derart langen Beförderungszeit muß M. nicht rechnen. Die Briefe 2571f waren beispielsweise nur vier Tage unterwegs, wovon M. unterrichtet wurde (⇨ 2577.1). Am 18. 1. hätte M. auch nicht mehr behaupten können, es habe sich nichts Wichtiges ereignet, nachdem am 14. das wörtlich protokollierte Gespräch zwischen Eck und ihm begonnen hatte (⇨ 2610.2). Also ist der 8. 1. 1541 das richtige Datum von 2605a.